lokalkoloratur

Die spinnen, die Japaner. Da geht einer der Ihren aus dem bekanntlich so fleißigen Völkchen einfach nur ordentlich seiner Arbeit nach, und schon droht das Reich der aufgehenden Sonne zu erbeben. „Der Sushi-Bomber ist explodiert“, titelte gestern der japanische Internet-Informationsdienst SportsNavi.com. Anlass ist das Tor, welchselbes der Profifußballer Naohiro Takahara am Sonntag für den Hamburger SV in der Bundesliga erzielte. Für ihn war es das erste im dritten Spiel für den HSV, für Japan das erste eines seiner Söhne seit jenem Treffer des für Werder Bremen spielenden Ya-suhiko Okudera am 15. März 1986. Eine lange Zeit, gewiss, aber muss Sports Hochi sich deshalb gleich zu der Behauptung versteigen, jetzt würde „Takaharas Name in der ganzen Welt bekannt“? Obwohl, zugegeben, der Glattgeschorene hat immerhin die gegentrefferfreie Zeit des Bayern-Keepers Oliver Kahn nach 803 Spielminuten beendet, weshalb Nippon Sports über den gezielten Kopfball schwärmte: „Da konnte selbst Oliver Kahn, der Schutzgott der Bayern, der als bester Torwart der Welt gilt, sich keinen Schritt bewegen.“ HSV-Trainer Kurt Jara befürchtet ob dieser fernöstlichen Euphorie Schlimmes: „Jetzt schreit Japan auf, aber wir müssen aufpassen, dass die Welle nicht überschwappt.“ Dann würde Takahara wohl den neuen Kosenamen Tsunami-Bomber erhalten. smv