: Flierl wirft seine Staatssekretärin raus
Der PDS-Kultursenator trennt sich von Krista Tebbe. Die „Chemie“ stimmte nicht mehr, meinen Regierungs- und Oppositionspolitiker. Rot-Rot entlässt damit binnen 13 Monaten Amtszeit seine dritte Staatssekretärin auf PDS-Ticket
Die Nachricht fand sich ganz am Ende der neunseitigen Presseerklärung zu den gestrigen Beschlüssen des Senats. Eine knappe Überschrift, vier lakonische Zeilen – noch hinter so gravierenden Themen wie der neu gefassten Flaggenverordnung: „Staatssekretärin entlassen“. Krista Tebbe, 53-jährige parteilose Kulturchefin von PDS-Senator Thomas Flierl, muss nach nur 14 Monaten im Amt zum 31. März gehen. Kulturpolitiker sprachen von einem überfälligen Schritt, der sich schon seit Wochen andeutete. Die „Chemie“ zwischen Flierl und Tebbe habe nicht gestimmt, hieß es übereinstimmend im Regierungslager und in der Koalition.
Fragen nach den Entlassungsgründen blockte Senatssprecher Michael Donnermeyer gestern ab: „Dazu möchte ich keine Stellung nehmen.“ Auch Tebbe, von 1977 bis 2002 erst Kunst-, dann Kulturamtsleiterin in Kreuzberg und Friedrichshain-Kreuzberg, mochte sich nicht äußern. Es habe zwischen Senator und Staatssekretärin „inhaltliche Differenzen“ und „verschiedene Arbeitsstile“ gegeben, hieß es aus Flierls Verwaltung. Laut Senatssprecher Günter Kolodziej werde Tebbe zwar offiziell entlassen. De facto aber habe man sich „einvernehmlich“ getrennt.
Die scheidende Kulturstaatssekretärin hatte am Vormittag ihre Mitarbeiter über die anstehende Entlassung informiert. Da Tebbe noch Beamtin auf Probe war, hat sie keinen Anspruch auf Ruhestandsgelder, sondern nur auf mehrere Monate Übergangsgeld. Sie ist nach den Arbeits- und Frauenpolitikerinnen Hildegard Nickel und Esther Schröder die dritte Staatssekretärin auf PDS-Ticket, die vorzeitig aus dem rot-roten Senat ausscheidet.
„Es gab in der Sache nicht wirklich Kommunikation zwischen Flierl und ihr“, sagte Tebbes Vorgängerin als Kulturstaatssekretärin, die grüne Abgeordnete Alice Ströver. Während Flierl um das Opernkonzept rang, habe sie sich ein Jahr lang mehr oder weniger sinnvoll am „Forum Kultur“ abgearbeitet. Ströver will auch gehört haben, dass Tebbe schon seit längerem nicht mehr an Personalmonatsgesprächen teilnahm. Amts- und Personalführung ist ureigene Aufgabe von Staatssekretären. „Ihre Entlassung war überfällig“, sagte Ströver.
Das meint auch die kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Monika Grütters. „Vielleicht hätte Flierl sich noch früher von ihr trennen müssen. Unsere Erwartungen hat sie nicht erfüllt“, sagte Grütters. Torsten Wöhlert, Sprecher des Kultursenators, wollte gestern keine Angaben zur Nachfolge von Tebbe machen. Vor einer Entscheidung Flierls würden „keine Namen genannt“, so Wöhlert. Auch zu einem Termin wollte er keine Stellung nehmen. STEFAN ALBERTI