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Archiv-Artikel

Mittagessen mit Plastikgeld

Wegen chronischer Überfüllung werden die Kassen der Mensen auf einen digitalen Bezahlchip umgestellt

Bargeld wird aus den Bremer Mensen als Zahlungsmittel weitgehend verbannt. Ab dem 3. November werden an den Mensa-Standorten Uni, Werderstraße und Neustadtswall die meisten Kassen auf die digitale „Mensa-Card“ umgestellt. Lediglich je eine Kasse soll weiter Bares annehmen. Dies geschehe, um „die Wartezeiten an den Kassen zu verringern und den Free flow-Bereich offener zu gestalten“, teilte die Uni per Rundschreiben mit. Bisher konnte dort an drei der acht Kassen bar gezahlt werden.

„Studierenden haben sich immer wieder beschwert, dass sie in der Mensa regelrecht Platzangst bekommen“, sagt der Leiter der Wirtschaftsbetriebe des Bremer Studentenwerks, Detlef Barber. In der Vorlesungszeit wird die Unimensa jeden Tag von rund 8.500 Gästen besucht. Die Bargeldkassen zu schließen sei als „Lösung am pragmatischsten“, so Barber. Der Bezahlvorgang sei mit der Mensacard um mehr als 50 Prozent schneller. „Damit wird im Grundsatz niemand geschnitten, weil sich alle Berechtigten eine Karte besorgen können“, sagt Barber. Die aufladbaren Karten werden vom Studentenwerk gegen eine Leihgebühr von fünf Euro ausgegeben – wenn man sich als Studierender oder Mitarbeiter ausweisen kann. Wer bisher günstig in der Mensa essen ging, aber nicht immatrikuliert war, wird es künftig schwer haben.

Die Karte war im März 2000 eingeführt worden. Studierende hatten damals zum Boykott des Chips aufgerufen. Sie sahen in ihm ein Pilotprojekt für eine umfassende digitale Kontrolle durch eine später folgende „Uni-Card“. Von der ist – bisher zumindest – nichts in Sicht. Doch über eine „Summe-Salden-Verfolgung“ kann sich jeder Nutzer an einem Schalter in der Mensa alle seine Transaktionen der letzten sechs Monate ansehen – also auch, welches Gericht wann bezahlt wurde. Laut Barber ist diese Datenspeicherung deine „Serviceleistung“ des Studentenwerks, die Streitigkeiten um das auf der Karte gespeicherte Guthaben vermeiden soll. Christian Jakob