: Panzer in Bethlehem
Israels Armee rückt in Bethlehem ein, nachdem ein Soldat erschossen wurde. Regierungsgespräche verschoben
JERUSALEM/GAZA ap ■ Die israelische Armee ist erstmals seit Juni mit Panzern nach Bethlehem eingerückt. Zuvor hatte ein Heckenschütze dort vor der Geburtskirche einen israelischen Soldaten erschossen. Israelische Soldaten töteten bei weiteren Aktionen am Dienstagabend einen achtjährigen Jungen und zwei bewaffnete Palästinenser. Ein Gespräch zwischen israelischen und palästinensischen Regierungsvertretern wurde vertagt.
Die Armee erklärte Bethlehem zum militärischen Sperrgebiet und verhängte ein Ausgehverbot. Auch Journalisten durften die Stadt nicht betreten. Panzer rollten nach Augenzeugenberichten auf den Krippenplatz vor der Geburtskirche. Der Heckenschütze eröffnete nach Armeeangaben am Dienstag das Feuer auf einen Militärjeep in der Nähe der Geburtskirche.
Israel hatte am Montag die besetzten Gebiete abgeriegelt, obwohl ursprünglich wegen des islamischen Opferfestes Reiseerleichterungen für die Palästinenser in Kraft treten sollten. Das Verteidigungsministerium begründete den Schritt mit Warnungen vor Terroranschlägen.
Im nördlichen Gaza-Streifen erschossen israelische Soldaten zwei Palästinenser, die nach Armeeangaben versuchten, die Umzäunung der jüdischen Siedlung Dugit zu durchbrechen. Bei den Leichen seien Messer und Handgranaten gefunden worden, sagte eine Militärsprecherin. Ein dritter Mann entkam.
Zuvor war im Westjordanland ein achtjähriger palästinensischer Junge erschossen worden. Die Palästinenser sagten, israelische Soldaten hätten am Dienstag zwei Häuser in Kalkilja umstellt. Die Israelis seien mit Brandsätzen beworfen worden, woraufhin sie zurückschossen. Dabei seien der Junge getötet und neun weitere Personen verletzt worden. Im Westjordanland wurden in der Nacht zum Mittwoch 25 Palästinenser verhaftet.
Ein für Dienstag vereinbartes Gespräch zwischen israelischen und palästinensischen Regierungsvertretern kam nicht zu Stande. Als Grund nannte ein Sprecher von Ministerpräsident Ariel Scharon technische Probleme. Vorige Woche war Scharon erstmals seit einem Jahr wieder mit Vertretern der palästinensischen Autonomiebehörde zusammengekommen, was der Hoffnung auf eine Erneuerung von Waffenstillstandsgesprächen Auftrieb gab.