Windiger Widerstand

Heute stellt die Politikwissenschaftlerin Manuela Bojadžijev ihr neues Buch über Rassismus und die Kämpfe von MigrantInnen in der Bundesrepublik vor

Was passiert, wenn Politikwissenschaft und Geschichtsschreibung die „Kämpfe der Migration“ ins Zentrum ihrer Analyse rücken? Diesen Perspektivwechsel für die noch junge sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik der Migration bietet die Politikwissenschaftlerin Manuela Bojadžijev in ihrem Buch „Die windige Internationale. Rassismus und Kämpfe der Migration“ an. Ausgehend von der These, dass die Bewegungen der Migration eine Reihe gesellschaftlicher Konfliktfelder eröffnen, analysiert sie die sozialen Auseinandersetzungen von Migrantinnen und Migranten in der Bundesrepublik. Haben sie sich gegen Rassismus zur Wehr gesetzt? Stimmt es, dass die Arbeitsmigration in die Bundesrepublik durch die Anwerbeverträge ausgelöst wurde?

Bojadžijev untersucht Einwanderungspraktiken als soziale Bewegung, Arbeitskämpfe und Auseinandersetzungen in den Bereichen der Reproduktion. Bislang ein völlig unbearbeiteter Aspekt der deutschen Geschichte. Ausgehend von der historischen Analyse skizziert sie schließlich eine Theorie des Rassismus, die von den Auseinandersetzungen ausgeht, die es darum gibt, und nicht die erst durch den Rassismus produzierten Subjekte als Grundlage nimmt.

Welchen Nutzen eine kritische Theorie der Gesellschaft daraus ziehen kann, wird heute Abend diskutiert. ROBERT MATTHIES

Do, 23. 10., 20 Uhr, Werkstatt 3, Nernstweg 32 – 34