Lex Taschenkrebs

Tierschützer erstatteten Anzeige gegen Krebsfischer. Land fordert Tötung nach Helgoländer Methode

Im Helgoländer „Knieper-Krieg“ bahnt sich ein Kompromiss an. Tierschützer hatten das Töten der Knieper genannten Taschenkrebse vor Helgoland kritisiert. Wissenschaftler bestätigten nach Angaben des Kieler Umweltministerium, dass die Fischer das Krustentier weitgehend „tierschutzgerecht“ erschlagen. Jetzt will die Landesregierung über eine Bundesratsinitiative erreichen, dass in der Tierschutz-Schlachtverordnung eine „Lex Knieper“ verankert wird.

Im vergangenen Jahr hatten Tierschützer nach einem NDR-Fernsehbericht über die Arbeit der Fischer Anzeige erstattet. Ein Helgoländer hatte vorgeführt, wie der Taschenkrebs mit einem Schlag auf eine Metallkante seines Bootes getötet wird. Anschließend drehen die Fischer dem Tier die Scheren ab und nutzen den Rest des Körpers als Köder für den weiteren Fang. Laut Gesetz dürfen Krustentiere nur getötet werden, wenn sie direkt in kochendes Wasser geworfen werden. Diese Vorschrift soll nach dem Willen Schleswig-Holsteins um die Helgoländer Methode ergänzt werden. Geht es nach der Empfehlung der Forscher, müssen die Fischer den Knieper zusätzlich ins Nervenzentrum stechen, um ihn möglichst schnell zu töten.

„Ich freue mich, dass klargestellt ist, dass die Fischer keine Tierquäler sind“, sagte Helgolands Bürgermeister Frank Botter. Er hofft, dass die Neuregelung bis zum Beginn der Fangsaison im April in Kraft tritt. DPA