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Archiv-Artikel

Mönchengladbach will auch eine Neue Mitte

Zum ersten Mal wird ein Theater zum Einkaufstempel. Norddeutscher Investor engagiert sich zunehmend in NRW

Mönchengladbach taz ■ Das jahrelange Tauziehen um eine Umnutzung des ehemaligen Bauhaus-Theaterbaus im Zentrum von Mönchengladbach scheint beendet. Kurz vor Weihnachten hat der Rat der Stadt einstimmig den Umbau genehmigt, nachdem das Korschenbroicher Architekturbüro Otten gemeinsam mit der Firma HBB Gewerbebau aus Lübeck eine Lösung erarbeitet hat, bei der Angebote für Einzelhandel, Kultur und Gastronomie das Zentrum neu beleben sollen. Für das Konzept „Neue Mitte Mönchengladbach-Theatertor“, Kosten rund 18 Millionen Euro, erhielten sie den Zuschlag.

Aber die Stadt hat Bedingungen gestellt. „Nach den jahrelangen wirtschaftlichen Mißerfolgen mit der Immobilie, die 1996 von den Städtischen Bühnen als Spielstätte aufgegeben wurde, soll das Risiko eines erneuten Scheiterns minimiert werden“, sagt Pressesprecher Wolfgang Speen. Bis 1998 versuchte es die Musical-Bühne-Mönchengladbach mit dem Musical „Gambler“. Wegen dem finanziellen Desaster beging der damalige Betreiber Selbstmord.

Der zuküftige Investor aus Norddeutschland soll jetzt eine Konventionalstrafe von bis zu 250.000 Euro akzeptieren, wenn das Vorhaben nicht realisiert wird. Dazu wurde ein enger Zeitplan beschlossen: Der Kaufvertrag soll bis zur Ratssitzung am 28. Januar unterschriftsreif, bis 24. März unterschrieben sein, Baubeginn im 3. Quartal 2004. „Damit haben wir kein Problem“, sagt Rainer Mussehl von HBB. Das mittelständische Unternehmen, spezialisiert auf den Ankauf, die Entwicklung und Bewirtschaftung von Einzelhandels-Immobilien, engagiert sich zunehmend in NRW. Man baue bereits in Korschenbroich und Herten, in anderen Städten laufen die Planungsverfahren. „In der nächsten Woche wird mit der Stadt Mönchengladbach verhandelt“, sagt Mussehl. Auch über die Konventionalstrafe, die allerdings im Kontext des gesamten Vertrages gesehen werden müsse. „Wir quälen uns doch nicht durch so ein Verfahren, um dann nicht zu bauen“.

Eine Opposition in der Stadt zum Bauvorhaben gibt es nicht mehr. Ein Bürgerbegehren zum Erhalt des Theaterbaus der 50er Jahre ist bereits vor Jahren gescheitert. Auch die Grünen, die das Bürgerbehren unterstützt hatten, haben im Rat zugestimmt. „Wir haben unseren fundamentalistischen Widerstand aufgegeben“, sagt Fraktionssprecher Karl Sasserath. Im Konzept sei weiterhin eine kulturelle Nutzung durch Kleinkunst vorgesehen, das reiche. PETER ORTMANN