Herzchirurg mit Patentproblemen

Das Medienecho über die mitwachsenden Herzklappen von Kindern war enorm: War der Herzchirurg Axel Haverich vor zwei Wochen nach seiner Nominierung für den Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten noch in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) groß gefeiert worden, kam am Dienstag die Ernüchterung. Die Jury des Zukunftspreises strich Haverichs Team wegen „offener patentrechtlicher Fragen“ von der Nominierungsliste, erstmals in der Geschichte des seit 1997 vergebenen Preises.

Angeblich sind die Ergebnisse der MHH nicht neu. Es handele sich „um ein außerordentliches Forschungsprojekt“, aber aufgrund ähnlicher Versuche hätten Dritte Schutzrechte auf Haverichs Arbeitsgebiet angemeldet, begründete die Jury den Ausschluss im Wettbewerb um den mit 250.000 Euro dotierten Preis. Haverichs Herzoperationen an Kindern in Moldawien seien aber weder aus rechtlichen noch aus medizinethischen Gründen zu beanstanden. Nach der Nominierung war Kritik laut geworden, weil die Herzklappen zunächst moldawischen Kindern eingesetzt wurden.

Nun sind noch drei Forscherteams im Rennen um den Innovationspreis, den Horst Köhler im Dezember in Berlin verleihen wird. MHH-Präsident Dieter Bitter-Suermann kündigte indes rechtliche Schritte an. Haverichs Team habe als Erstes weltweit Kindern mitwachsende Herzklappen eingesetzt und die Ergebnisse veröffentlicht. TAZ