WAS MACHT EIGENTLICH ...der revolutionäre Nachwuchs? : Den Aufstand proben
Und zwar streng methodisch: Der erste Schritt zur Revolution ist die Besetzung. Seinerzeit besetzte die unterdrückte Klasse die Bastille und das Winterpalais, heute besetzen bedrückte Studenten Parteizentralen, Banken und die eigenen Universitäten. Getreu der Parole „Mein Arbeitsplatz, mein Kampfplatz“ ziehen auch die Kindergartenkinder nach und besetzen ihre Kita.
Vorläufig handelt es sich nur um 160 Kinder der Kita in der Monumentenstraße in Tempelhof-Schöneberg. CDU-Bezirksstadtrat Dieter Hapel (der Feind sitzt rechts) lässt ihre Einrichtung auflösen. Zur Begründung heißt es, das Haus sei baufällig und asbestbelastet. Recht hat er ja, der 70er-Jahre-Bau hat seine besten Zeiten hinter sich, die Wände wackeln und der Wind pfeift durch die Ritzen. Aber das sei doch kein Grund, empören sich die Kinder und deren Eltern: „Diese Umgebung ist für die Kinder von unschätzbarem Wert, sie haben hier viel Licht und gute Luft“, ergreift Sabina Vogel vom Elternaktiv Partei für den Kindergarten und das dazugehörige 7.000-qm-Grundstück. Außerdem, fügt sie spitzfindig hinzu, hätte das Bezirksamt die Baubrigaden ja schon früher mal vorbeischicken können, anstatt die Kinder jetzt so Knall auf Fall vor die Tür zu setzen. Die ebenfalls hier ansässige Grundschule wird geschlossen in Container umgesetzt. Das sei vielleicht nicht die beste Lösung, windet sich die SPD-Jugendstadträtin Angelika Schöttler (der Feind sitzt auch links), aber das Geld reiche gerade für „mobile Ersatzbauten“, und durch diese puste wenigstens nicht der Wind. Müssen die Kinder vor finanziellen Engpässen kapitulieren?
Liebe junge Garden, lasst euch nicht aufhalten: Ein paar Straßen weiter steht ein Geldautomat der Deutschen Bank – besetzt den als Nächstes! ALE FOTO: AP