: SPD selbstständig
NRW-Wirtschaftsminister Schartau will Selbstständigkeit zur „Normalität“ machen – und Jungunternehmer fördern
DÜSSELDORF taz ■ Nordrhein-Westfalens SPD setzt verstärkt auf die Förderung von Selbstständigen. Jeder zehnte der rund 5,7 Millionen Beschäftigten im größten Bundesland arbeite in einem in den vergangenen fünf Jahren gegründeten Betrieb, sagte NRW-Wirtschafts- und Arbeitsminister Harald Schartau (SPD) gestern vor der Landespressekonferenz. Allein im ersten Halbjahr 2003 seien 53.400 neue Unternehmen entstanden.
Um diesen Trend zu verstärken, will die Landesregierung gerade Jungunternehmer mit einem „Masterplan Selbstständigkeit“ unterstützen: So sollen Unternehmensberatungen bezuschusst und bürokratische Hürden reduziert werden. Außerdem will Schartau die Arbeitsstättenverordnung novellieren. Gründer von Firmen sollen für fünf Jahre von allen Auflagen freigestellt werden, die nicht sicherheits- oder gesundheitsrelevant seien. So könne in NRW zukünftig jede Firma auf kleinsten Raum starten – bisher muss jeder Arbeitsplatz über mindestens acht Quadratmeter verfügen, erläuterte Schartau: „Die Garage von Bill Gates muss hier wieder möglich sein.“
Nicht zufrieden zeigte sich Schartau mit der Selbstständigenquote des Landes, die mit 9 Prozent 0,8 Punkte unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Auch Gerhard Papke, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP, kritisierte, Schartau suggeriere „eine Wachstumsdynamik, die nicht der Realität“ entspreche. Besondere Probleme sieht NRWs SPD-Chef Schartau im großindustriell geprägten Ruhrgebiet: „Hier kann des Revier vom Sauerland lernen. Bei den Wahlergebnissen allerdings nicht.“ WYP