: Böse für Täterarbeit
In Zukunft sollen nicht nur Opfer von häuslicher Gewalt beraten werden, sondern auch die prügelnden Männer
taz ■ Eine traurige Bilanz zogen gestern Frauensenatorin Karin Röpke (SPD) und Innensenator Kuno Böse (CDU): Seit dem Inkraftreten des Wegweisungsrechts Anfang 2002 verwies die Polizei Bremen in 87 Fällen prügelnde Ehemänner ihrer Wohnung, in Bremerhaven waren es 20 Wohnungsverweisungen. Die Senatorin war trotzdem zufrieden: „Endlich muss der schlagende Mann die gemeinsame Wohnung verlassen, und die gedemütigte Frau kann mit ihren Kindern dort bleiben.“
Begleitet wird das neue Wegweisungsrecht durch weitere Maßnahmen zur Aufklärung und Unterstützung von Betroffenen: Zum Beispiel in Form von Schulungen für PolizistInnen, SozialpädagogInnen, LehrerInnen, sowie für Beschäftigte in Krankenhäusern und Kindertagesheimen. „Entscheidend ist, dass auch die Umgebung mitbekommt, ob Frauen geschlagen werden“, sagte Röpke. Innensenator Böse kündigte an, die Arbeit mit Tätern in Bremen zu verbessern. Für eine entsprechende Männer-Beratungsstelle werde er Mittel zur Verfügung stellen.
Beratung finden auch die Grünen wichtig. Aber auch Opfer müssten sich darauf verlassen können, dass sie in Bremen ausreichend Unterstützung bekommen, sagte die grüne Fraktionsvorsitzende Karoline Linnert. Die beratenden Sozialdienste seien jedoch durch die Bündelung von Aufgaben bei gleichzeitigem Personalabbau an der Grenze ihrer Belastung, so Linnert. eib