: „Ratte“ überführt Mafia
Verräter aus den eigenen Reihen verhilft Polizei zum bislang größten Erfolg gegen New Yorker Bonnano-Clan
NEW YORK dpa ■ Ein Verräter aus den eigenen Reihen hat dutzende hochrangiger Mitglieder des berüchtigten Bonanno-Mafia-Clans in New York überführt. Er verhalf der Polizei zu ihrem bisher größten Schlag gegen die gefürchtete New Yorker Mafia-Familie. 27 Mitglieder des Clans wurden am Dienstagabend wegen zahlreicher Morde, Erpressung und Betrugs angeklagt.
Die entscheidende Rolle bei der Überführung des Bonanno-Clans spielte eine „Ratte“ aus den eigenen Reihen, wie die New York Daily News gestern berichtete. Der 55-Jährige nahm „verdrahtet“ an etlichen geheimen Treffen mit dem agierenden Bonanno-Boss Anthony Urso und seinem Stellvertreter Joseph Cammarano teil. „Wir saßen quasi in der vordersten Reihe und konnten so die Führung und die Aktionen des Clans genauestens mitverfolgen“, freute sich die Staatsanwältin Mauskopf.
Bonanno-Pate Joseph Massino, der bereits im Januar 2003 im Zusammenhang mit acht Morden, Anstiftung zum Mord, Führung eines Verbrecherrings und Schutzgeldererpressung angeklagt worden war, muss sich nun wegen weiterer Straftaten verantworten. Die Anklage wirft ihm vor, vom Gefängnis aus seine kriminellen Aktivitäten fortgesetzt zu haben. Als „Boten“ habe er seine Frau und einen seiner Anwälte benutzt.
Der Prozess gegen Massino soll im April beginnen. Er war 2003 von einem seiner Söhne verraten worden. Den Berichten zufolge war er der letzte der insgesamt fünf großen Mafiabosse von New York, der den Fahndern nach jahrelanger Verfolgung ins Netz gegangen war. Zu den jetzt angeklagten Mitgliedern des Clans gehört auch ein Bonanno-Angehöriger in Kanada, der als „Pate der italienischen Mafia in Montreal“ bekannte Vito Rizzuto.