WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt

Wobblies, A6-Laden, Adalbertstraße 6, Mi., 20 Uhr

Thorwald Proll, Schwarze Risse, Gneisenaustr. 2a, Fr., 20 Uhr

Am Dienstag wird in Köpenick des 59. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee gedacht. Es gibt eine Kundgebung unter der leider stets richtigen Parole „Deutschland denken heißt Auschwitz denken!“ Zuvor wird in der Gehsener Straße eine Gedenktafel für den ehemaligen jüdischen Friedhof in Köpenick enthüllt. Am Mittwoch gibt es im KATO eine weitere Infoveranstaltung zum geplanten großen Naziaufmarsch am 31. Januar in Hamburg. Dort demonstrieren die so genannten Patrioten gegen die so genannte Wehrmachtsaustellung 2, die man ja bereits als eine ganz im Sinne des Patriotismus bereinigte Ausstellung betrachten darf, die aber den Rechtsradikalen nicht weit genug geht, weil das Partisanenschießen und Bevölkerungsvernichten an sich bereits keine Mordtat gewesen sein soll. Es war nämlich, im Jargon der Rechten, der bewaffnete Kampf um ein vereintes Europa. Und die Antifa sieht sich in der merkwürdigen Situation, dass sie etwas gegen Nazis verteidigt, mit der man durchaus und ganz bequem seinen urdeutschen Frieden machen kann. Am selben Tag werden im A6-Laden die Wobblies vorgestellt, eine bunte, nicht gewerkschaftlich organisierte Protestgruppe, die den Kapitalisten in den USA zu Beginn des letzten Jahrhunderts ordentlich Ärger machte. Anarchisten und Empire-Fans lieben diese Gruppe mit wildem Weh. Dass sich dort allerdings vor allem „Nicht-Weiße und Nicht-Männer verbündeten“, wie es in der Ankündigung heißt, scheint ein bisschen übertrieben. Am Freitag schließlich redet Thorwald Proll im Buchladen Schwarze Risse über seine Zeit als Kaufhausbrandstifter zusammen mit Andreas Baader und Gudrun Ensslin. In einer Zeit, in der die Linke sich über die RAF und ihre Entstehung vor allem aus ZDF-Spektakel-Filmen informiert, eine nötige Veranstaltung.

Antifa-Info, Kato, U-Bhf. Schlesisches Tor, Mi., 19 Uhr

Auschwitz denken, Platz des 23. April, Di., 16 Uhr