Mehr als Gesundheit

Beim 2. Kölner Frauengesundheitstag sollen auch politische Forderungen formuliert werden

KÖLN taz ■ Die Gleichstellungsbeauftragte gab sich kämpferisch: Auf dem 2. Kölner Gesundheitstag werde es neben der Diskussion von „ernsthaften Themen“ auch um die Formulierung politischer Forderungen gehen, sagte Christine Kronenberg auf einem Pressegespräch am vergangenen Freitag. Eine davon könnte sein, in der Stadt eine geschlechtsspezifische Statistik einzuführen, mittels der man den Haushalt analysieren könnte. Dann werde endlich transparent, dass beispielsweise 65 Prozent der öffentlichen Sportförderung allein männlichen Jugendlichen zugute kämen.

Forderungen dieser Art sollen möglichst viele Mädchen und Frauen nächsten Samstag im Historischen Rathaus entwickeln. Die Themen reichen von „Mädchen heute – lustvoll, schlank und selbstbestimmt?“ über Frauen und Gesundheit, Gewalt an Frauen, Migrantinnen und Gesundheit bis hin zu Frauen im Alter. Die Vorbereitung haben neun Kölner Frauenprojekte übernommen, die sich nach dem 1. Frauengesundheitstag 2001 zusammen mit dem Amt für Gleichstellung, dem Dezernat für Gesundheit und dem Gesundheitsamt zu einem Arbeitskreis zusammen getan hatten.

Ein Ziel des für jederfrau offenen und kostenlosen Tages ist es, Mädchen und Frauen selbstbewusster und mündiger zu machen, erklärte Schirmherrin Elfi Scho-Antwerpes. Auch müsse die gesundheitliche Versorgung von Frauen verbessert werden. Noch immer seien Gesundheit und Krankheit geschlechtsabhängig, ergänzte Frauke Mahr vom Kölner Mädchenhaus. „Bei Frauen kündigt sich zum Beispiel ein Herzinfarkt anders an als bei Männern“, erklärte sie. Daher kämen Frauen mit Infarkt eine halbe Stunde später in die Notaufnahme, fuhr Christine Kronenberg fort. Und nannte eine weitere Ungerechtigkeit: Männer bekämen um 40 Prozent teurere und damit bessere Medikamente verschrieben als Frauen.

Susanne Gannott

2. Kölner Frauengesundheitstag: 31. Januar, ab 12 Uhr, Historisches Rathaus