bühnenwoche
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Fürst Myschkin. Ein Tanz- und Theaterstück. Nein, man hat ihn nicht vergessen, den „Idioten“ von Dostojewski, der unter dem Namen „Fürst Myschkin“ firmierte. Auch wusste man nie ganz genau, ob der wirklich verrückt war oder nur schärfer sah als alle anderen. Der gleichnamige Fürst im Gastspiel der „Minotauros-Kompanie“, bestehend aus behinderten und nicht behinderten Schauspielern, ist jedenfalls nicht verrückt. Er ist zwar naiv und zieht deshalb auf seiner Reise von Hamburg nach St. Petersburg allerlei merkwürdiges Volk an. Was in Wahrheit gespielt wird, weiß er aber stets. Ein Stück über scheinbare Naivität, das Anderssein und die Sehnsucht nach authentischem Menschsein.

7. + 8. 11., 19 Uhr, Sprechwerk, Klaus-Groth-Str. 23

Empfänger unbekannt: Eine szenische Lesung: Wenig bekannt ist jener fiktive Briefwechsel, der erstmals 1938 – im Jahr der Pogromnacht – in einer New Yorker Zeitschrift publiziert wurde. Es ist der Schriftwechsel zwischen einem amerikanischen Geschäftsmann und seinem ehemaligen Kompagnon, der seit 1932 wieder in Deutschland lebt. Ab 1933 findet der Deutsche, dass er nicht länger mit einem Juden korrespondieren könne. Jener schlägt wortgewaltig zurück, zumal sich der Deutsche des Todes seiner Ex-Geliebten mitschuldig macht. Das Stück stammt von der Werbetexterin Katherine Kressman Taylor, deren einziges literarisches Werk dies blieb. Es spricht Michael Altmann.

So, 9. 11., 20 Uhr, Polittbüro, Steindamm 45

Glaube Liebe Dunkelziffer. Ein Horváth-Röggla-Projekt. Für dieses Stück hat Regisseurin Maryn Stucken zwei Werke ineinander verwoben: einerseits Ödön von Horváths Klage über den Einfluss winzigster Paragraphen aufs Leben, niedergeschrieben 1932 in „Glaube Liebe Hoffnung“. Zweite Quelle ist Kathrin Rögglas „draußen tobt die dunkelziffer“ – ein Werk, das sich Menschen mit Geldproblemen widmet. Die Protagonistinnen des hieraus komponierten Stücks – Sonia, Kata und Elisabeth haben vielerlei Probleme. Vor allem die Lust zu leben, zu probieren, Grenzen zu überschreiten. Es endet im Desaster, und niemand weiß so recht warum. Ein sehr heutiges Stück.

8., 9. + 14. 11., 20.15 Uhr, Lichthof Theater, Mendelssohnstr. 15

1944 – ES war einmal ein Drache. Ein Theaterstück. Vom Frauenkonzentrationslager Ravensbrück erzählt dieses Stück nach einer Erzählung von Bodo Schulenburg und Leo Haas. Im Dezember 1944 wollen Maria und ihre Mitgefangenen – Frauen und Mädchen – trotz allem Weihnachten feiern. Sie wollen, der rundum herrschenden Unmenschlichkeit zum Trotz, nicht aufhören zu denken, zu fühlen, zu schenken. Das Stück ist gedacht für Jugendliche ab zwölf.

13. 11., 18 Uhr sowie 14. 11., 10 + 18 Uhr, Fundus Theater, Hasselbrookstr. 25. PS