Den Terroristen leicht gemacht

Untersuchungskommission 11. September erhebt Vorwürfe gegen US-Behörden

BERLIN taz ■ Nach einem Bericht der Washington Post ist es den Terroristen des 11. September leicht gemacht worden, in die Vereinigten Staaten einzureisen. Auf einem Hearing der Nationalen Kommission für Terroristische Aktionen gegen die Vereinigten Staaten musste das FBI zugeben, dass es einem der Hauptorganisatoren, Mohammed Atta, im Januar 2001 gelang, in die USA einzureisen, obwohl genügend „rote Flaggen gehisst waren“, sodass eigentlich seine Einreise hätte verhindert werden müssen.

Die Kommission, die aus den Geheimdienstausschüssen des Senats und des Repräsentantenhauses besteht und sehr weitgehende Untersuchungen der Einwanderung und der Grenzkontrollen unternehmen kann, fand zudem heraus, dass zwei der saudi-arabischen Flugzeugentführer möglicherweise ihre Pässe mit Unterstützung von Familienmitgliedern erhalten haben, die in der Passbehörde arbeiten.

Weiterhin soll Khalid Sheik Mohammed, der als der Drahtzieher hinter den Attacken gilt, ein Visa erhalten haben, das ihn berechtigte, am 23. Juli 2001 in die USA einzureisen. Es gebe allerdings keinen Hinweis darauf, dass er das Dokument wirklich benutzt hat, heißt es in der Darstellung der Washington Post über die Verhandlung im Ausschuss.

Auch Saeed Alghamdi, der das Flugzeug der United Airlines steuerte, das in Pennsylvania abstürzte, wurde von einem Inspektor der Einwanderungsbehörden im Juni 2001 befragt.

Er war aufgefallen, weil er nur ein One-Way-Ticket besaß, keine Adresse in den USA angeben konnte und nur 500 Dollar in der Tasche hatte. Alghamdi überzeugte jedoch den Inspektor, dass er ein Tourist sei und die Erlaubnis habe, in die USA einzureisen. Die Kommission wird bis Ende Mai weiterarbeiten. ER