kommentar: tierversuchslabor covance : Affentheater in Münster
Die Stadt Münster bangt um ihr Image. Sie fühlt sich vom Düsseldorfer Verbraucherschutzministerium zu Unrecht verdächtigt, im Fall Covance Laboratories nur halbherzig vorzugehen. Schuld am schlechten Image sei die Stadt selbst, gibt die grüne Ministerin Bärbel Höhn zurück. Die Stadt erschwere die Zusammenarbeit im Verfahren und handele gegen vorangegangene Abmachungen.
Das Verhalten der Stadt Münster im Fall Covance ist bedenklich. Vor allem der städtische Amtsveterinär Roland Otto scheint an einer echten Aufklärung der Vorfälle im Tierversuchslabor nicht wirklich interessiert zu sein. Zumal gegen das US-Unternehmen ein weiteres Strafverfahren läuft wegen der Tötung von tausend Affen. Auch hier negiert Otto jedweden Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
Ein schwerer Vorwurf steht im Raum, den kaum jemand öffentlich ausspricht: Will die Stadt Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bei Covance decken? Aber warum sollte die Stadt daran ein Interesse haben, warum halten nicht nur Tierschützer, sondern auch das Verbraucherschutzministerium den Amtsarzt Roland Otto für befangen? Eine mögliche Antwort: Immerhin hängen fast 200 Arbeitsplätze an einem seidenen Faden. Falls sich der Verdacht gegen Covance bestätigen sollte, kann dies zur Schließung des Standorts Münster führen. Die einzige deutsche Filiale, die in Deutschland zu den größten Tierversuchslaboren zählt, müsste 200 Mitarbeiter entlassen. Und dass sähe einfach nicht gut aus in Wahlkampfzeiten, so ein mögliches Kalkül der Stadtspitze. Wenn sich tatsächlich bestätigen sollte, dass bei Covance Tierquälerei stattfindet und die Stadt Münster die Augen davor verschließt, schadet dies dem Image der Stadt jedoch weit mehr als 200 verlorene Arbeitsplätze. NATALIE WIESMANN