: Stein jetzt große Mode
Gutachten für Nordteil der Colonnaden: Fußgängerbrücke mit Rolltreppen zum Dammtor-Bahnhof muss weg. Außengastronomie in die Straßenmitte verlegen
Nach dem Jungfernstieg und dem Dag-Hammerskjöld-Platz hinter dem Dammtor-Bahnhof soll jetzt auch deren Verbindung, die Colonnaden, ein neues Gesicht erhalten. Deren südlicher Abschnitt ist bereits umgebaut und halbseitig für den Verkehr geöffnet worden. Gestern hat das Bezirksamt Mitte die Ideen für eine Verschönerung des nördlichen Abschnitts vorgestellt: Demnach würde die Fußgängerbrücke über die Esplanade abgerissen. Die Tische und Stühle der Cafés, Kneipen und Restaurants müssten von den Häuserwänden weg in die Mitte der Fußgängerzone verlegt werden.
Um der schwächelnden Einkaufsstraße aufzuhelfen, hatte das Bezirksamt den Architekten der Jungfernstieg-Erneuerung, André Poitiers, und das Landschaftsplanungsbüro WES&Partner gebeten, ein Konzept für den Nordteil der Colonnaden zu entwickeln. Die Planer stellten fest, dass die Straße durch „ein Übermaß an Stadtmöbeln, Werbetafeln, Topfpflanzen und Gastronomiemöblierung verstellt“ sei.
Um das Straßenbild zu entschlacken, wollen WES und Poitiers den Raum vor den Fassaden frei halten. Die aus kleinen Pflastersteinen gemauerten Sitzpoller und die damit eingefassten Baumbeete sollen durch Granitbänke ersetzt werden, die den Granitwürfeln im südlichen Teil der Straße entsprechen. Die Planer schlagen ein einheitliches Pflaster vor. Wasserabläufe aus rotem Granit würden die Flanier- von den Gastronomiezonen trennen.
Die 1974 erbaute Brücke, über die man mittels einer Rolltreppe in die Passage der DZ-Bank und von dort zum Cinemaxx oder zum Dammtor-Bahnhof gelangt, müsse weichen. Damit würde der Blick aus den Colonnaden zum Dammtor frei. Von der Esplanade aus gesehen, wäre der Eingang zu den Colonnaden nicht mehr verstellt.
Fast alle Geschäftsleute und Grundbesitzer, die im Trägerverbund für die Colonnaden organisiert sind, hätten das Konzept für gut befunden, sagte dessen Vorsitzender Michael Ramelow. Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) will jetzt versuchen, beim Senat eine Million Euro für die Umgestaltung aufzutreiben.
Der Abriss der Fußgängerbrücke, den die GAL bereits 1997 vorgeschlagen hatte, wäre damit aber noch nicht finanziert. Die 450.000 Euro für den Gustav-Mahler-Platz, der nach Fertigstellung des Betriebsgebäudes für die Staatsoper erneuert werden soll, seien bereits im Haushalt eingeplant. Gernot Knödler