: Christentum fußt auf vielen Füßen
betr.: „ ‚Die Werte der Aufklärung fußen auf dem Christentum‘, sagt Harald Bretschneider“, taz vom 28. 1. 04
Oberlandeskirchenrat Harald Bretschneider versäumt es zu sagen, auf wie vielen Füßen das Christentum seinerseits fußt!
Ein symbolisches Datum für den Übergang von der Antike zur mittelalterlichen Philosophie ist die Schließung der Platonischen Akademie durch Kaiser Justinian im Jahre 529. Ein Versuch, die Anleihen des Christentums aus anderen Quellen zu verschleiern? Augustinus, der bedeutendste christliche Philosoph dieser Zeit, ist in seinem Denken vor allem von Platon beeinflusst. Um ca. 1450 unternahm Marsilio Ficino eine umfassende Übersetzung der Schriften Platons ins Lateinische und machte sie so den europäischen Gelehrten zugänglich. Viele nahmen diese Gedanken auf, so auch Cusanus. Im 8. Jahrhundert waren die Araber in Spanien eingedrungen. Dies führte zur Vermittlung der Kultur und Wissenschaft des Orients und zum Bekanntwerden der Schriften Aristoteles’ in Europa. Herr Bretschneider darf das Wissen der Eingewanderten über die hier dominante Kultur nicht geringschätzen und uns deren Achtung nicht absprechen. BALA PRASAD, Göttingen