: geläufig und meine möwe lacht
„bretagne: du. komm langsam an / am atlantikstrand / und küss mich kraul mich / streichl zärtlich / meine möwe / meine möwe will fliegn / küss! / küss meine möwe / sonst fliegt sie / heute nich / meine möwe will fliegn / hoch innen himml / aufm nachtwind / meine möwe seglt / dein schiff auch / durch fingawelln / dein schiff is schön / meine möwe lacht / meine möwe fliegt / meine möwe stürzt sich / runta vom himml / auf dein schiff / meine möwe schreit / ja meine möwe schreit jetzt / ich schreie / und du seglst / hart am wind / ich schreie: härta / und dein schiff seglt / und du holst dichta / und meine möwe lacht / wir tobm uns rot / im kanal / und wir segln / in unsre augn / da is alles grün / und wir segln / und eine flut kommt / und wir segln weita / eine bunte flut kommt / jaaah die flut kommt / wir segln weita / kommt üba uns.“ So weit ein Gedicht der Slam-Poetin Xochil A. Schütz. Wie man sieht, Slam Poetry kann sanft sein wie eine Brise im Sommer und stürmisch wie Meereswind. Heute Abend zeigen die genannte Autorin sowie Mara Leibowitz und Boris Preckwitz im Pip’s, was sie so drauf haben. Die Verbindung von moderner Lyrik, Performance und Clubszene wird in Deutschland immer populärer, und gerade in Berlin sollte man die vielfältigen Chancen nutzen, diese neue Gattung der Literatur bzw. der Literaturvermittlung kennen zu lernen. Denn wenn die Menschen dort auf der Bühne stehen und ihre Texte mal säuseln, mal schreien, mal flüstern, mal kreischen und lachen können, dann merkt man, wie nah einem Literatur gehen kann. LAB
Pip’s, 21 Uhr