: Kleiner Mönch, großer Spaß
Kurzer Abstecher auf dem langen Weg zur Weisheit: Der thailändische Film „Baytong“ überzeugt im Forum
Wenn einer auszieht, das Fürchten zu lernen, dann handelt es sich in diesen säkularisierten Breitengraden zumeist um Taugenichtse oder um tapfere Schneiderlein – um dumme Jungen also, die dringend mal in die Welt müssen, damit aus ihnen ein richtiger Mann wird. Ganz anders Tum, der buddhistische Mönch, der sein ganzes Leben in einem Kloster verbracht hat und dessen Geschichte im netten, kleinen Film „Baytong“ erzählt wird – dem dritten Film von Nonzee Nimibutur, einem Regisseur aus Thailand, der dort als Produzent von Videoclips und Werbung bekannt wurde.
Tum ist im Grunde gut unterwegs Richtung Weisheit, ja Erleuchtung, als ihn plötzlich eine schreckliche Nachricht erreicht: Seine ältere Schwester ist bei einem Bombenattentat ums Leben gekommen. Nun soll er sich um deren kleine Tochter Maria kümmern. Er verlässt sein Kloster, um bei ihr zu leben: in einer Stadt im Süden Thailands, wo vor allem Muslime wohnen. Von nun an beobachtet man amüsiert und erstaunt, dass die Kollision zwischen Wanderer und Welt durchaus auch anders als gewohnt verlaufen kann. Nicht Tum erscheint irgendwie blöde, wenn er mit seinem neuen Alltag konfrontiert ist, sondern sein Umfeld: Die Freundinnen seiner verstorbenen Schwester etwa, die in einem Nachtclub als Tänzerinnen arbeiten, dem armen Mönch kreischend und kichernd auf die Pelle rücken und ihn, als er seine Kutte ablegt, in die albernsten Kleider stecken, die man sich denken kann. Man kann sich kaum von Puwartit Poompuangs Gesicht lösen, wenn er den hilflosen und ängstlichen Tum darstellt, der aber auch immer amüsiert auf die Anfechtungen reagiert, denen er nun ausgesetzt ist.
Es gibt Momente in „Baytong“, da wünscht man sich ein wenig mehr dokumentarische Genauigkeit: Warum zum Beispiel reagiert Tum so gelassen auf die Religion, die ihm so fremd sein muss? Weshalb wirken die Muslime, denen das Bombenattentat zugeschrieben wird, so freundlich? Aber vielleicht ist dieser Klärungsbedarf auch dem touristischen Blick geschuldet und in Thailand wären alle Zuschauer gelangweilt, wenn der Film expliziter wäre. Und außerdem ist es wirklich ein großer Spaß, dem klugen Mönch dabei zuzusehen, wie er durch die schnöde Welt fällt. SUSANNE MESSMER
„Baytong“. Regie: Nonzee Nimibutr. Mit Puwarit Poompuang, Jeeranun Manojam u. a. Thailand 2003, 103 Minuten. Freitag, 6. 2., 20.15 Uhr, Cinemaxx 5, Samstag, 7. 2., 18 Uhr, Cinemaxx 3