heute in bremen : „Nicht viele haben geholfen“
Die Akademie für Arbeit und Politik erinnert an die Deportation von Juden aus Bremen
Herr Leithäuser, heute erinnern Sie im Barkhof an die Deportation von Juden aus Bremen, Bremerhaven und Verden am 18. November 1941. Wie jedes Jahr hat diese Gedenkveranstaltung ein besonderes Thema. Was ist es diesmal?
Thomas Leithäuser, Direktor der Akademie für Arbeit und Politik der Uni Bremen: Es geht heute um die stillen Helfer und Retter. Zwar gab es nicht viele Menschen, die damals den Juden geholfen haben, aber es gab sie. Es ist wenig bekannt, wie sie geholfen haben und wie sehr sie dabei ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben. Der Friedensforscher Dirk Heinrich wird darüber berichten und diese Helfer und ihren stillen Mut auch aus philosophischer Perspektive beschreiben. Was hat sie damals eben doch zu Rettern gemacht? Und was bedeutete es für sie politisch und biografisch? Auch von ihnen können wir lernen, damit sich Auschwitz nie wiederholt.
Der Barkhof spielte bei der Deportation der Juden aus Bremen und Umgebung eine wichtige Rolle, die lange gar nicht so bekannt war.
Wir fanden dort am 17. November 1995 ein Graffito mit dem schlichten Hinweis „Vergeßt den 18. November nicht“. Wir haben dann recherchiert, was das zu bedeuten hat. So erfuhren wir, dass die Juden am Barkhof gesammelt wurden, bevor man sie nach Minsk deportierte. Wir haben nie herausgefunden, wer das Graffito hinterlassen hat. Wir sind der Person sehr dankbar, denn so kamen wir der Geschichte auf die Spur.
Das Gebäude gehört der Uni, dort werden auch Schüler des Hermann- Böse-Gymnasiums unterrichtet. Werden die in die Erinnerungsarbeit eingebunden?
Wir haben sie für heute Abend eingeladen. Vielleicht lässt sich gemeinsam ein Projekt entwickeln über das, was im Barkhof passiert ist. Interview: fez
„Keiner blieb verschont“, Erinnerung an die Deportation der Bremer Juden am 18. November 1941. 18 Uhr, Barkhof, Parkallee 39, Raum 1070.