: „90 Prozent treiben ab“
Caritas erkennt bei Behinderten Zweifel an Daseins-berechtigung. Pränatale Diagnostik schaffe Negativklima
OSNABRÜCK dpa ■ Die Diskussion über pränatale Diagnostik zur Erkennung von Schädigungen vor der Geburt könnte bei Behinderten zu Zweifeln an der Daseinsberechtigung führen. Das sagte der Leiter der Arbeitsgemeinschaft Behinderteneinrichtungen der Caritas, Heinz- Otto Babilon, gestern in Osnabrück. „90 Prozent aller Frauen treiben bei einem Defekt ab“, fügte die Vertreterin der Bioethik- Kommission des Bistums Osnabrück, Gunhild Buse, an. „So kommt ein Klima auf, in dem die Menschen denken, dass Behinderungen ja nicht mehr sein müssen.“
Zum „Tag der Caritas-Behindertenhilfe“ stellten sich Experten in Osnabrück aktuellen Problemen der Bioethik. Unter dem Titel „1.000 Fragen“ knüpfte das Forum an ein Projekt der Aktion Mensch an, dass sich seit Oktober 2002 mit den ethischen Aspekten der Biotechnologie auseinander setzt. Als besonders bedenklich stuften die Teilnehmer die Präimplantationsdiagnostik ein, über deren Zulassung der Bundestag in Kürze entscheiden soll. „Das Verfahren wird noch stärker zu einer vorgeburtlichen Selektion behinderter Menschen führen“, erklärte Moraltheologe Elmar Kos.