Landesbank kürzt Jobs

1.500 von 12.000 Stellen will die Landesbank Baden-Württemberg streichen. Ausgleich für steigende Zinsen

BERLIN taz ■ Die Landesbank Baden-Württemberg hat angekündigt, 1.500 von insgesamt 12.000 Stellen zu streichen. In einer gestern verbreiteten Stellungnahme heißt es, das öffentliche Institut bereite sich damit auf die Verschlechterung seiner Finanzierungsmöglichkeiten ab 2005 vor.

Im Juli kommenden Jahres laufen die staatlichen Sicherheiten für öffentliche Banken in Deutschland aus. Dies ist eine Folge der Interventionen der EU-Kommission. Weil die Bundesländer dann nicht mehr für die Kredite geradestehen, die ihre Landesbanken aufnehmen, steigt deren Zinsbelastung: Ihre Refinanzierung auf dem Kapitalmarkt wird teurer.

Bei der Landesbank Baden-Württemberg sollen die zusätzlichen Kosten rund 100 Millionen Euro pro Jahr betragen. Um diese Belastung auszugleichen, will Landesbank-Vorstand Hans Dietmar Sauer rund 95 Millionen Euro bei den Personalkosten sparen. 1.500 Stellen sollen größtenteils „sozialverträglich“ durch Fluktuation und Verrentung abgebaut werden. Kündigungen will der Vorstand aber nicht ausschließen. Seit Herbst 2002 hat die Landesbank bereits 500 Stellen gestrichen.

Norbert Zipf, Vorsitzender des Personalrats der Landesbank, akzeptiert auf taz-Nachfrage den Zusammenhang zwischen steigenden Kreditkosten und der Notwendigkeit zum Personalabbau. Allerdings erscheint ihm die Zahl von 1.500 „überraschend“.

Die Landesbank im Südwesten der Republik wird nicht das einzige öffentliche Institut sein, das demnächst sein Personal reduziert. Ähnliches ist bei der Westdeutschen Landesbank in Düsseldorf im Gange. Die Folgen der EU-Politik sind ein Grund für die Kürzungen. Ein weiterer besteht in der hohen Zahl der Angestellten im Vergleich zu ausländischer Konkurrenz wie etwa der Citybank. Das einzige deutsche Institut, das in dieser Hinsicht bereits mithalten kann, ist die Spardabank. HANNES KOCH