: Aus spießbürgerlicher Position
betr.: „Die dümmste Jugendkultur“
So wie der Redakteur die „Jugendkultur“ Punk beschreibt, wird deutlich, dass er die Welt aus einer spießbürgerlichen, bestenfalls globalisierungskritischen Position sieht: Der Staat ist gut und die einzige Gegenmacht zur neoliberalen Wirtschaft.
Doch wer macht denn die Hartz-IV-Gesetze? Wer verprügelt DemonstrantInnen und AktivistInnen, wenn sie sich aktiv gegen die „pure Marktwirtschaft“ und Privatisierung wehren? Wer steckt die Unterschichtsangehörigen in den Knast, wenn sie stehlen, weil ihr ALG II zu früh alle ist? Dass die Mächtigen, seien sie in den oberen Positionen der Konzerne oder des Staats, gemeinsam die Elite des Establishments bilden, hat sich seit den 80ern nicht geändert. Und dagegen zu rebellieren, wie die Punks es tun, auch wenn diese sich meiner Meinung nach strategisch nicht sonderlich klug anstellen, ist völlig richtig!
Natürlich lässt sich Hiphop im Bezug zur neuen Weltordnung ganz neu interpretieren, wogegen die Interpretation von Punk schon in die Jahre kommt. Falsch wird sie deshalb aber nicht! Außerdem frage ich mich auch, ob das Herumprotzen der Hiphoper mit Geld nicht zur ultimativen Anpassungsstrategie an die neoliberale Weltordnung gehört. PHILIP LEHMEYER, Tübingen