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Archiv-Artikel

lokalkoloratur

Von KNÖ

Schleswig-Holstein, meerumschlungen, soll jetzt endgültig zum Bäderland mutieren. So will es Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD), die den Gesundheits- und Wellness-Tourismus in ihrem Bundesland „marktgerecht weiter ausbauen“ möchte. Auf der Jahrestagung des Hotel- und Gaststättenverbandes Schleswig-Holstein (Dehoga) in Husum kündigte sie gestern die Einführung eines Gütesiegels für Wellness-Angebote an. Das klingt nach Fahrrad-Verleihern, die ihren Prüfstempel für bandscheibenschonende Federgabeln und Trittfrequenzbegrenzer erhalten; nach Spazierengehen unter ärztlicher Aufsicht, Fangopackungen mit entgiftetem Elbschlick und Seeluft aus gesundheitlich unbedenklichen nordwestlichen Windrichtungen. All diese schönen, kuscheligen Angebote wird die 2001 gegründete Tourismus-Agentur des Landes als „strategische Speerspitze des Tourismus-Marketings“ Gästen gesetzten Alters nahe zu bringen versuchen, denn in dieser Gruppe liegt bei einer immer stärker alternden Bevölkerung die Zukunft. Dass im künftigen mit Mallorca konkurrierenden Rentner-Paradies zwischen den Meeren weiterhin die Wurst gemacht und die Sau geschlacht wird, kann sich die behütete Simonis aber abschminken. „Viel zu fett und cholesterinhaltig für Greise, die ewig leben wollen!“, warnt KNÖ