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Archiv-Artikel

Wirtschaftliche Interessen

betr.: „Schröders Forderung nach einer starken UNO im Nachkriegsirak ist unglaubwürdig“, Kommentar von Andreas Zumach, taz vom 7. 4. 03

„Doch die Motive für diese Forderung sind unklar“, heißt es im Kommentar, Bezug nehmend auf die Forderung der Bundesregierung, die Vereinten Nationen sollten die Kontrolle über den Wiederaufbau des Irak übernehmen.

Meines Erachtens sind durchaus realpolitische Motive vorhanden. Diese sind allerdings weniger moralischer Natur als vielmehr handfeste wirtschaftliche Interessen. Zahlreichen Feuilletonartikeln ist zurzeit eine Art „moralische Entrüstung“ über die vermutete Bevorzugung amerikanischer Unternehmen bei dem Wiederaufbau des Irak zu entnehmen. Geht es den Deutschen nicht vieleicht vielmehr um dies: Ausgleich für eventuell verlorene (auch potentielle) Wirtschaftsbeziehungen zum Irak? Besserer Zugriff auf irakisches Öl? Eine Trotzhaltung gegenüber den USA?

Man sollte sich bewusst sein, dass der Wiederaufbau des Irak mehr eine Last denn eine Ehre ist. Wenn Amerikaner und Briten schon diesen Krieg führen, dann sollen sie das Land auch wieder aufbauen. Dann sollen sie dabei auch die Führungsrolle übernehmen und nicht die UNO weiter belasten, für die es wahrlich mehr als genug anderes zu tun gibt.

Die Weltöffentlichkeit muss endlich wieder wahrnehmen, dass auch noch an anderen Orten als dem Irak zu viel menschliches Leid existiert. MARKUS HELD, Tübingen