heute in bremen
: „Überrascht von der Vielfalt“

Im Rahmen ihrer „Expedition Stadt“ diskutiert die Arbeitnehmerkammer über soziale Vielfalt. Live-Erfahrungen gab es am Samstag

taz: Herr Liffers, Sie waren mit einer Gruppe von Schwachhausern in Gröpelingen. Was haben die erlebt?

Lutz Liffers, Koordinator von „Expedition Stadt“: Die sind erst einmal mit vielen Ideen über den Stadtteil gekommen, dass der verwahrlost ist und voller Probleme.

Damit haben sie ja nicht ganz unrecht.

Ja, aber sie waren auch total überrascht von der Vielfalt, die sie erlebt haben. Ob es das Gamelan-Orchester mit Blick auf den Fabrikenhafen war, der Streichelzoo oder das Lichthaus.

Da haben Sie sich schöne Rosinen heraus gepickt.

Nein, so haben das auch die Schwachhauser, glaube ich, nicht empfunden. Da kam so etwas wie „Hier kann man leben“ oder auch „Hier gibt es ja Netzwerke, so etwas kennen wir aus unserem Stadtteil gar nicht“. Ein Jugendlicher sagte auch, Schwachhausen sei dagegen richtig langweilig. Aber natürlich waren viele auch erschrocken über die großen sozialen Probleme nur ein paar Kilometer weiter.

Was folgt aus diesem Erschrecken?

Auf lange Sicht hoffen wir, dass sich Arbeitszusammenhänge über die Stadtteilgrenzen hinweg bilden. Man muss aber sehen, dass sich viele Probleme, die global produziert werden, nicht auf einer Stadtteilebene lösen lassen. Wenn beispielsweise die Bildungspolitik Gröpelingen systematisch die Gymnasiasten entzogen hat.

Interview: eib

„Wie die soziale Vielfalt die Quartiere entwickeln kann.“ Diskussion mit der Kulturamtsleiterin von Berlin-Neukölln. 14 Uhr, Atelierhaus Roter Hahn, Gröpelinger Heerstraße 226