: Kein Zuckerbrot
Lübeck setzt vergeblich auf internationalen Ruf und freut sich jetzt über „kostenlose“ Werbung. Sport gewinnt
Dass sie den Wettlauf um die deutsche Olympia-Kandidatur verlieren würden, damit mussten die Lübecker nach dem Bericht der Evaluierungskommission des NOK rechnen. Dass sie als Drittplatzierte dem zweitplatzierten Rostock unterlagen, schien für die zweihundert Menschen, die ins Rathaus gekommen waren, um die Entscheidung zu verfolgen, weniger leicht zu akzeptieren.
„Das ist eine faustdicke Überraschung“, erklärte Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) und gratulierte den Rostockern „von ganzem Herzen“. Projektleiter Holger Walter zeigte sich enttäuscht, dass Lübeck von seinem Ruf „als international bekannte Kulturstadt“ nicht profitieren konnte. Dabei habe das NOK wiederholt betont, wie wichtig die internationale Bekanntheit der Bewerber sei.
Die Lübecker Industrie- und Handelskammer freute sich über die positive Resonanz, die die Bewerbung in der überregionalen Presse gefunden habe. Das sei „eine tolle, kostenlose Werbung für die Stadt und das Ostseeheilbad Travemünde“. Als Gewinner sieht sich auch der Sportbund, der Kürzungspläne der Stadt mit dem Argument der Olympia-Bewerbung in der Schublade verschwinden lassen konnte. knö