: Highspeed auch auf der Hallig
Beim IT-Gipfel fordern Politik und Industrie einen flächendeckenden Ausbau schneller Internetverbindungen. Merkel kritisiert den hohen Energieverbrauch der Branche
DARMSTADT ap/epd ■ Politik und Wirtschaft haben sich angesichts der Wirtschaftskrise für einen massiven Ausbau schneller Internetverbindungen ausgesprochen. Eine gute Infrastruktur sei die Basis für einen starken Wirtschaftsstandort, sagte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) am Donnerstag in Darmstadt auf dem dritten Nationalen IT-Gipfel. Dörfer und Kleinstädte müssten ebenso gut erschlossen sein wie Ballungsräume, auch auf Halligen und Berghöfen müssten die Menschen einen schnellen Zugang zum Internet haben.
Das Wirtschaftsministerium veröffentlichte zum Gipfel ein Strategiepapier „Breitband der Zukunft“, das den Ausbau des leistungsstarken Glasfasernetzes sowie funkgestützter Breitbandnetze vorschlägt. Telekom-Chef René Obermann verwies darauf, dass das bisherige Kupferkabelnetz schon bald nicht mehr ausreiche, um den rasant wachsenden Datenverkehr zu bewältigen. Er bezifferte den Investitionsbedarf in Deutschland auf 40 bis 50 Milliarden Euro für die nächsten 10 bis 15 Jahre. Mit dem Ausbau der Breitbandnetze könnten nach Berechnungen des Bundesverbands der Deutschen Industrie bis zu 250.000 Arbeitsplätze entstehen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte bei dem Spitzentreffen, den Energieverbrauch der Informationstechnologie deutlich zu senken. „Es wird verkannt, dass die Branche einen erheblichen Energieverbrauch hat. In der Umgebung von großen IT-Firmen hat man fast die Notwendigkeit, kleine Kraftwerke zu bauen“, sagte Merkel. Deshalb sei die Frage von Energieeffizienz in der Branche von allergrößter Bedeutung. Die Bundesregierung wolle den Energieverbrauch im öffentlichen Dienst bis 2013 um 40 Prozent senken. Es sei erfreulich, dass sich viele Unternehmen dieser Initiative angeschlossen hätten.
Kritik am IT-Gipfel äußerte die medienpolitische Sprecherin der Grünen, Grietje Steffens. Die Veranstaltung biete „viel PR, aber wenig Inhalt“. Auch würden wichtige Umweltaspekte der Technik ausgeklammert.