: Privat und zentral
Die Privatisierung der Bremer Drogenhilfe ist beschlossene Sache. Während vieles ungeklärt ist, steht eine Schließung der Beratungsstelle West bevor
Bremen taz ■ Das Bremer Drogenhilfesystem soll umstrukturiert werden (taz berichtete). Bereits im Sommer – so der ehrgeizige Plan der Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) – soll die Privatisierung abgeschlossen sein. Und Ende März schon will das Ressort die Ausschreibung vorlegen, auf die sich freie Träger bewerben können. Doch ob es schon konkrete Pläne gibt, was an den verbleibenden drei Standorten angeboten werden soll, wieviele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus dem öffentlichen Dienst zu den privaten Einrichtungen wechseln werden und wie alles koordiniert werden könnte – das weiß von den Betroffenen im Augenblick niemand so genau, oder will es nicht sagen.
„Man hat uns noch nicht über konkrete Pläne informiert“, sagt etwa Wolfgang Klamand, Personalrat beim Amt für Soziale Dienste. Dabei würden seine Kollegen mittlerweil gerne wissen, was auf sie zukommt. Doch in der Behörde war gestern abend keine Auskunft über den Planungsstand zu bekommen, der zuständige Referent sei nicht im Hause, so eine Sprecherin.
Parallel dazu wird die geplante Konzentration auf drei Standorte umgesetzt. Wie berichtet hat der Verein für Kommunale Drogenpolitik seinen Kontaktladen in der Weberstraße geschlossen und dafür zwei MitarbeiterInnen in die Drobs im Tivoli-Hochhaus geschickt – eine noch-öffentliche Einrichtung. „Die Kooperation läuft gut“, sagt deren Leiter Joachim Gaida. Damit das Kontakt-Café auch am Wochenende offen sein kann, würde man mit einem weiteren Drogenhilfeverein zusammenarbeiten.
Auch die beschlossene Aufgabe der Drogenberatungsstellen in den Stadtteilen ist bereits im Gange. „Es kann darauf hinauslaufen, dass die Drogenberatungsstelle West zum ersten April geschlossen wird“, so Heidrun Ide, Sprecherin der Sozialsenatorin. Der Grund: Mit nur noch zwei Leuten sei zu wenig Personal vor Ort, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Möglicherweise könne aber eine weitere Stelle wieder besetzt werden, so Ide. In jedem Fall sollen die MitarbeiterInnen zunächst für ihre Region zuständig bleiben – so kündigt es der Referent für Suchtkrankenhilfe Anton Bartling in einem Schreiben an. Auf eine Verlegung müssen sich auch die MitarbeiterInnen in den Beratungsstellen Süd und Ost einstellen. Diese sollen ebenfalls aufgegeben werden. In einem Punkt wurde vom beschlossenen Konzept abgewichen: Für das Personal in den Drogenberatungen ist nach wie vor das Amt für Soziale Dienste zuständig – und nicht das Gesundheitsamt. eib