: Superhelden, menschlich
„Ein Stück Krieg“ auf Hamburger Bühnen. Die Abschlussklasse der Schule für Schauspiel Hamburg wagt sich an ein großes Stück – und ein großes Thema. Unter der Leitung des früheren Thalia-Schauspielers und Regisseurs Kai Maertens inszenieren sie Shakespeares Troillus und Cressida; ein tragisch-komödiantisches Stück um Liebe und Intrige, Krieg und Frieden, Macht und Ohnmacht. Der aktuelle politische Bezug ist nicht von ungefähr. Aber, so –Maertens, „die momentane Lage ist zu offensichtlich; da gibt es nicht viel Neues zu erzählen. Wir haben uns also gefragt: Was kann man Eigenes erzählen?“
In intensiver Probenarbeit näherten sich die jungen Schauspieler dem Stoff, ergründeten die Figuren. Und so nehmen die antiken Superhelden schließlich menschliches Format an; ihre Schwächen und Defizite werden gnadenlos entlarvt. Das zynische Kriegsstück kreist dabei nicht nur um sein Titelpaar, Randfiguren und Einzelschicksale werden herausgearbeitet. Nicht ganz unwichtig, wenn sich 16 neue Talente behaupten wollen. Schließlich steht die Inszenierung im Wettbewerb um den jährlich zu vergebenden Friedrich-Schütter-Preis für Nachwuchsschauspieler. Unterstützt wird die Gruppe von zwei weiteren Bühnen-Profis, die in Hamburg bereits einen Namen haben: Neben Maertens wirken Kay Anthony (Bühne) und Kemmet Müller (Licht) an der Inszenierung mit. Julia Berg
Fr–Mi, 20 Uhr, Lichthof Theater am alten Gaswerk, Mendelssohnstraße 15