: Rot-Grün geißelt Atomfirma RWE
Wegen Mängeln im AKW Biblis soll hessischer Umweltausschuss zusammentreten
WIESBADEN ap ■ Wegen Mängeln im Notkühlsystem des Atomkraftwerks Biblis A haben die Oppositionsparteien SPD und Grüne gestern eine Sondersitzung des Umweltausschusses im Wiesbadener Landtag verlangt. „Die gravierenden Sicherheitsmängel beim Notkühlsystem von Block A lassen befürchten, dass ausreichende Sicherheit im Notfall nicht zu gewährleisten ist“, sagte der SPD-Abgeordnete Norbert Schmitt. Der Vorgang sei typisch für den Umgang der Atomindustrie mit Sicherheitsfragen: „Im Fall einer kritischen Situation in Biblis hätte deutlich weniger Kühlwasser zur Verfügung gestanden als in den Genehmigungen vorgesehen.“
Unterdessen wehrte sich die Betreiberfirma RWE gegen den Vorwurf, das Notkühlsystem reiche nicht aus. Kraftwerkssprecher Wolfgang Timpf sagte, die Ansaugöffnung für das Notkühlsystem umfasse unter Berücksichtigung von Schutzsieben eine Fläche von 4,8 Quadratmetern. Die Darstellung des hessischen Umweltministeriums und des Bundesumweltministeriums, die Ansaugöffnung erreiche nur eine Fläche von rund 3 Quadratmetern, sei unzutreffend. Nach Modellrechnungen müsste die Öffnung im Notfall 5,9 Quadratmeter groß sein, um genügend Wasser zur Kühlung einströmen zu lassen. RWE-Sprecher Manfred Lang sagte in Essen, das Unternehmen wolle bei der nächsten Generalüberholung des Kraftwerks im Herbst neue Siebe mit einer größeren Einströmfläche einbauen lassen. Das hessische Umweltministerium hatte Biblis A in der vorigen Woche vorläufig stillgelegt.