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Archiv-Artikel

Reflexe gegen Minireförmchen

betr.: „Alternative zum liberalen Mainstream“, taz vom 24. 4. 03

„Liberaler Mainstream“, „Neoliberalismus“ und ähnliche Kampfbegriffe fallen immer wieder, wenn die Besitzstandswahrungsreflexe jedes Minireförmchen als Untergang des Abendlandes, mindestens aber als sozialen Kahlschlag geißeln. Der Reflex scheint auch bei Herrn Koch noch gut zu funktionieren, und er befindet sich ja in zahlreicher (aber nicht guter) Gesellschaft. Woran unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft leidet, ist nicht zu viel, sondern deutlich zu wenig Liberalismus. Längst verdient unsere soziale Marktwirtschaft kaum noch das Präfix „Markt-“. Nur wenn der Staat aufhört zu meinen, alles zu können und zu müssen, hat unsere Wirtschaft zumindest eine Chance, wieder auf die Beine zu kommen. Ich gebe Ihnen Recht, dass dazu nicht deutlich geringere Steuern notwendig sind. Steuererhöhungen aber wären das fälscheste aller Signale! Es sei denn, Sie halten Konsumverzicht fürs Staatssäckel im Sinne Münteferings für eine gute Sache. OLAF BEYME, Burgwedel