WAS MACHT EIGENTLICH ...Martin Semmelrogge?
: Öffentlichkeitsarbeit

Der Intensivtäter hat heute wieder einen Auftritt vor Gericht, und zwar den 28sten seines 48-jährigen Lebens. Im April vergangenen Jahres wurde er ohne Papiere und mit überhöhter Geschwindigkeit am Reichpietschufer gestoppt und aus seinem Porsche gezerrt. Der Wortwechsel zwischen Semmelrogge und der Polizei ist nicht protokolliert. Vielleicht hat er sich ja diesmal zusammengerissen.

Denn Gerichtstermin Nummer 27 und 26 verdankte er verbalen Tiefladern wie: „Scheiß Ausländer“ und „Scheiß Weiber“. Diesmal handelt es sich offenbar nicht um verbale, sondern um gewöhnliche Raserei. Ein anderer wurde dafür kürzlich zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Eigentlich verdiente es die Menschheit, auch vor Semmelrogge geschützt zu werden, doch darf man nicht zu hart mit ihm ins Gericht gehen. Mitleid sollte überwiegen. Denn Semmelrogge ist nebenher auch Schauspieler, und zwar einer aus der Riege, hinter deren Namen ein Film steht, der vor 23 Jahren in den Kinos lief – „Das Boot“. Mit den folgenden Rollen schipperte er vorwiegend in seichten Gewässern: „Guten Morgen Mallorca“, „Bang Boom Bang – ein todsicheres Ding“ oder „Sumo Bruno“. Entsprechend veränderte Semmelrogge sein Äußeres hin zum Komischen und sieht heute aus wie ein Technoclown. Seine publicityträchtigen Vergehen sind bei näherer Betrachtung öffentliche Fortsetzungen der kleinen Gastauftritte in Fernsehserien: „Die Straßen von Berlin“, „Die Motorrad-Cops – Hart am Limit“. Mit Martin Semmelrogge in der Hauptrolle. ALE FOTO: ARCHIV