Jugend in der Bredouille

Obwohl es für die Neustädter Jugendeinrichtungen nicht ganz so dramatisch aussieht wie angenommen, sind die Probleme längst nicht gelöst

taz ■ Ein Rechenfehler hatte in der Bremer Neustadt für Panik gesorgt. Aus einer Vorlage der Jugendbehörde war hervorgegangen, dass der Stadtteil innerhalb von fünf Jahren 40.000 Euro bei den Ausgaben für Jugendarbeit einsparen sollte – eine Summe, die das Aus für das Freizi Buntentor im Geschwornenweg bedeutet hätte. Doch jetzt hat der Jugendhilfeausschuss bei seiner letzten Sitzung festgestellt, dass dieser Betrag durch einen Rechenfehler der Behörde zustande gekommen war. Volle Entwarnung bedeutet das aber nicht.

„Wir sind an dem Punkt, wo Einrichtungen schließen müssen“, sagt Anja Stahmann, jugendpolitische Sprecherin der Grünen. Fest steht: In den kommenden Jahren wird Geld für die Jugendarbeit innerhalb von Bremer Stadtteilen umverteilt. Dies entspricht den Vereinbarungen zum „Anpassungskonzept für die Kinder- und Jugendförderung“, das seit dem Jahr 2000 in Kraft ist und Einsparungen in diesem Bereich damals verhinderte. Doch auch die Umschichtungen, die vereinbarungsgemäß nach einer zweijährigen Laufzeit des Anpassungskonzeptes nun erstmals vorgenommen wurden, erweisen sich als problematisch. In betroffenen Stadtteilen können schon kleinere Verschiebungen das Ende für bislang erfolgreiche Arbeitsbereiche bedeuten – denn auch kleine Verluste können intern nicht ausgeglichen werden.

Weil etwa die Neustadt oder auch der Bremer Westen Geld abgeben müssen, wird es dort jetzt eng. In Kattenturm musste bereits eine Einrichtung geschlossen werden. Auch im Viertel werden in absehbarer Zeit Engpässe bei den bestehenden Einrichtungen erwartet. Gewinner sind teilweise ,bürgerliche‘ Stadtteile wie Schwachhausen. Dort gibt es kein Jugenfreizeitheim, also gilt das Quartier als bedürftig. Jugendeinrichtungen fordern vor diesem Hintergrund eine Erhöhung des Etats für Kinder-und Jugendeinrichtungen.

Ein weiteres Argument im Verteilungsgerangel ist das der „Zentralität“ bestimmter Einrichtungen. Der Sportgarten in der Pauliner Marsch, aber auch das Mädchenhaus im Viertel oder der Mädchentreff Gewitterziegen in der Neustadt seien, so Stahmann, Einrichtungen, die weit über den Stadtteil hinaus Jugendliche anziehen. Für sie müsse eine gesonderte Finanzierung außerhalb der Stadtteilbudgets gefunden werden. hey