was macht eigentlich... … das Kino Arsenal?
: Joseph Schmidt ehren
Nur noch ein einziges Mal auf einer Berliner Bühne stehen! Dieser innige Wunsch wurde dem jüdischen Tenor Joseph Schmidt nicht mehr erfüllt. 1943 starb der aus der rumänischen Bukowina Stammende in einem Schweizer Flüchtlingslager. Nun, im Jahre 2004 ehrt das Kino Arsenal den Schmidt mit dem Mittel, das den Tenor schon zum Gesellschaftsdarling gemacht hatte.
Das Filmhaus am Potsdamer Platz zeigt am 9. März „Ein Lied geht um die Welt“, einen Film von Richard Oswald, gedreht im Schicksalsjahr 1933. Der Sänger selbst lieferte mit seiner Lebensgeschichte die Idee zu diesem Streifen. Vom King of Song zum geächteten jüdischen Künstler. In den 30er-Jahren war Schmidt ein echter Bühnenfeger. Durch Schallplatte, Radio und Film versetzte er ein Millionenpublikum in Begeisterung. Seine Karriere endete abrupt, als er 1933 in die Emigration gehen musste.
Die tatsächliche Premiere des Films war am 9. Mai 1933 im Berliner Zoopalast, kurz nach Hitlers Machtergreifung.
Schmidt, der selbst mitspielte, hätte am 24. März seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der ehemals Geschasste wird daher mit verschiedensten Veranstaltungen bedacht. Am 4. März findet im Rathaus Köpenick ein Festakt zu Ehren von Schmidt statt. Die Musikschule des Bezirks Treptow-Köpenick erhält dabei den Namen „Musikschule Joseph Schmidt“. Demnächst wird sein Kopf sogar eine Sonderbriefmarke zieren – die will der Bundesfinanzminister Hans Eichel persönlich vorstellen. DAD
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