Futter für Filmjunkies

Renoviert, mit weniger Plätzen und neuen Besitzern: Die Kölner „Filmpalette“ zeigt ab Morgen wieder Filme

KÖLN taz ■ Der Sternenhimmel unter der Decke wurde geputzt. Neue Sessel sorgen für mehr Bequemlichkeit, und weil es nur noch 68 statt 88 sind, hat der Besucher auch mehr Beinfreiheit. Heute Abend wird die „Filmpalette“ in der Lübecker Straße nach zwei Monaten Umbau wieder eröffnet. Zunächst mit einer Party für geladene Gäste, am Samstag beginnt dann mit „Wir“ der offizielle Publikumsbetrieb.

„Die Filmverleiher aus dem Arthouse-Bereich haben uns Mut gemacht“, beantwortet Dirk Steinkühler die Frage, ob Köln ein weiteres Programmkino verkraftet. „Es gibt sogar zu wenig Kinos. Viele Filme werden in Köln gar nicht erst angeboten. Und viele, die bundesweit mit vielleicht nur fünf Kopien starten, kommen oft erst mit großer Verspätung nach Köln. Das wird sich jetzt ändern.“ Etwa mit „Testamento“ (ab Sonntag) oder mit „Wir“, den Regisseur Martin Gypken und die Schauspielerin Lilia Lehner am Samstag, 20 Uhr, persönlich vorstellen werden.

Und gibt es auch genügend Kölner Filmfans? „Aber sicher“, ist Steinkühler überzeugt, „die Kölner sind neugierig.“ Er setzt mit seinen zwei Kompagnons Holger Recktenwald und Joachim Kühn – zusammen führen sie auch den Filmverleih „Real Fiction“ – vor allem auf ein studentisches Publikum, das Lust auf „Freches“ hat. Drei Vorführungen täglich soll es geben, an den Wochenenden auch mehr.

Vor der Eröffnung hatte es hinter den Kulissen gekracht. Denn Kühn organisiert auch das Programm im nahen Filmhaus. Das war von der neuen „Nebenbeschäftigung“ seines Angestellten nicht gerade begeistert. „Alle Streitpunkte sind ausgeräumt“, versichert Steinkühler. „Es gibt keine Konkurrenzsituation.“ Im Gegenteil, man werde sich sinnvoll ergänzen. „Wir können Filmen, die zunächst im Filmhaus laufen, in unserem Haus verlängerte Laufzeiten bieten.“

Jürgen SCHÖN