: Bunker sprengen
Botschafterin des Exils: Betont weltläufig begegnet die albanische Sängerin Eda Zari der Isolation ihres Landes
Albanien zählte einst zu den am meisten abgeschotteten Ländern der Erde. Rund 700.000 Bunker künden noch heute von der Paranoia des Diktators Enver Hoxha. An diese skurrile Sehenswürdigkeit ihres Landes erinnert Eda Zari im Booklet ihres neuen Albums „Statement“.
Eda Zari versucht, die historische Isolation ihres Landes durch die betonte Weltläufigkeit ihrer Musik aufzubrechen. Sie greift traditionelle Motive, Rhythmen und Melodien aus den verschiedenen Regionen Albaniens auf, um sie in Richtung Jazz, Klassik und einer kosmopolitischen Weltmusik zu erweitern. Zur Seite standen ihr bei ihrem neuen Album „Statement“ dabei die virtuosen Musiker der „Family Lela Dé Permet“, eine der wichtigsten Musikerdynastien Albeniens. „Statement“ weist viele Elemente auf, die für die traditionelle Musik Albaniens stehen: ausgedehnte Klarinettensoli etwa, mit denen die Stücke eröffnen. Oder ein polyfoner Gesang, der üblicherweise erst mit einem Sänger einsetzt, in dessen Gesang dann die anderen Sänger einstimmen, als bleibende Untermalung der Hauptmelodie.
Geboren in Tirana, begann Eda Zari ihre Gesangskarriere im Alter von sechzehn Jahren. Zwei Jahre später kehrte ihre Familie Albanien aus politischen Gründen den Rücken und ließ sich in Düsseldorf nieder. Ausgebildet zur Opern- und Theatersängerin (unter anderem an der Musikhochschule Köln), wirkte Eda Zari seit Mitte der Neunzigerjahre an einer Reihe von CD-Aufnahmen mit, schon drei Alben erschienen unter ihrem eigenen Namen. Durch ihre Auftritte auf Festivals, Konzerten und im Fernsehen erzielte sie in den letzten Jahren große Popularität in Albanien, im Kosovo und unter den albanischen Gemeinden im Ausland, vor allem in Europa und den USA. Und spätestens seit sie die Musik für den albanischen Pavillon bei der Expo 2000-Weltaustellung in Hannover beisteuerte, wird sie als „kulturelle Botschafterin“ ihres Landes gehandelt. DANIEL BAX
Konzert heute ab 21 Uhr in der Ufa Fabrik, Tempelhof