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Archiv-Artikel

Mehr Windkraft, weniger Armut

Konferenz in New York: Jürgen Trittin (Grüne) wirbt für eine weltweite Energiewende

BERLIN taz ■ Jürgen Trittin betonte es bei jeder Gelegenheit: Die Energiewende ist Armutsbekämpfung. Auch auf der diesjährigen Ministerkonferenz der UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung (CSD) in New York. Dort geht es darum, wie die Beschlüsse des Johannesburger Weltgipfels umgesetzt werden. Den Vorsitz hat der südafrikanische Umweltminister Valli Moosa. „Hauptthema war eine weltweite Stärkung der Bereitschaft zu einer Energiewende“, sagte der Bundesumweltminister der taz.

Trittin nutzte die Ministerkonferenz auch als Einladungstour: Anfang Juni 2004 wird die Bundesrepublik eine internationale Konferenz für erneuerbare Energie ausrichten. Die Förderung von Windkraft und Co habe „eine der höchsten Prioritäten bei der Verwirklichung“ der Johannesburger Beschlüsse, sagte Trittin. Mittlerweile haben sich 80 Länder der deutschen Initiative angeschlossen. Trittin hofft, dass zur Konferenz im nächsten Jahr Minister weiterer Länder nach Bonn kommen. Trittin versteht die Konferenz als „Anstoß zum weltweiten Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere in Entwicklungsländern“. Der Ausbau berge beträchtliche wirtschaftliche Vorteile.

Südafrika, Brasilien, Indien – im Vorfeld der Bonner Konferenz sollen auf verschiedenen Regionalkonferenzen Themen bestimmt werden. „Uns geht es darum, dass nicht der reiche Norden die Tagesordnung bestimmt, sondern die Länder, die betroffen sind“, so Trittin. Energiewende und Armutsbekämpfung hingen eng zusammen. Öl, Gas oder Uran – Entwicklungsländer geben heute bis zu 80 Prozent ihres Budgets aus, um Energieträger zu kaufen.

Bis zum 9. Mai geht es in New York auch um Themen wie Wasser oder Abfall. Der Untergeneralsekretär für wirtschaftliche und soziale Fragen bei den Vereinten Nationen, Niti Desai, warf der internationalen Gemeinschaft vor, sich bei der Bekämpfung von Armut und Umweltsünden nicht an den Zeitplan zu halten. Nach den festgeschriebenen Zielen müssten jeden Tag wenigstens 100.000 Menschen von Hunger und Armut befreit werden und weitere 400.000 Menschen Zugang zu sauberer Energie erhalten. Die Wirklichkeit sehe anders aus. NICK REIMER