: Joschka studieren
Der Außenminister nimmt sich Zeit für StudentInnen. Um nett zu sein und Studiengebühren gut zu finden
Nein, keine Delegation protestierender Berliner Studis. Wie sollen die neuerdings nackig Studierenden auch reinkommen in das hochsicherheitsmäßig geschützte Auswärtige Amt. Dem Dienstsitz Joschka Fischers (Grüne) näherten sich sorgsam ausgewählte ausländische Studierende – Preisträger des Akademischen Austausch-Dienstes.
Fischer war persönlich überaus charmant („Sie sind ein Gewinn für unser Land“) und politisch zurückhaltend – was die Außenpolitik angeht. Innenpolitisch sprach der Grünenstar Klartext. Es wäre besser, seufzte er, „wenn Sie dieses Treffen mit dem Innenausschuss des Bundestages abhalten würden“. Unter den Gästen sind einige, die Promotion oder Studium bald beenden – und dann laut Gesetz wieder nach Hause müssen. Im Innenausschuss, petzte Fischer nun, sitzen jene, die eine Revision der „Verrücktheiten unseres Zuwanderungsrechts“ blockierten. „Das sind die mit dem Brett vor dem Kopf“, amüsierte Fischer die Gaststudenten, die ja nicht aus China, Marokko, Brasilien oder gar weiter herkommen, um gleich wieder hinauszufliegen.
Sorgen machte sich Fischer über die Frauenfrage („Ich weiß, wovon ich rede, ich war ein kleiner Pascha“) und die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder. Die Kita koste bis zu 400 Euro, die Uni aber gebe es umsonst, sinnierte Fischer. Und wunderte sich, warum die Studenten hier so zäh für einen kostenlosen Studienplatz kämpfen. „Von Studenten könnte man mehr Vorausdenken erwarten“, sagte er, Unigebühren gut findend. Und seine Gäste blieben: diplomatisch. CIF