: Trust a Hippie?
No-Pop und No-Twist: Die 3 Shades of Blues spielendafür im Bastard freudig alte Rockerkommunen nach
Wer sagt einem eigentlich noch, wo es wirklich langgeht? Muss man sich nicht wundern, wenn man sich immer wieder im Gestrüpp verheddert. Da sind nun die 3 Shades of Blues, und das ist ein weiteres Steckenpferd der Gebrüder Acher (bekannt als Antriebswelle von Notwist), dazu trommelt Carl Oesterhelt (of FSK-Fame) an den Bongos herum. Und sonstige Semibekannte. Also ein Super-Grüppchen, aber holla Cream, wieder Zeit für Blind Faith. Die klingen wirklich wie eine gemütvolle Rockerkommune, die das Instrumentestimmen von Grateful Dead nachspielt und den Song dann tatsächlich irgendwie flottkriegt. Da fliegen Teekesselchen durch die Luft (war jetzt ein kleiner Verweis auf die Spacerocker Gong). Sie versuchen, Andachtsorgeleien aus dem evangelischen Gemeindezentrum mit hüftlahmer Samba zu kreuzen. Soul-Schaffe findet auf Schleichwegen zum Jazzrock, und – ja, doch – da ist auch der Blues. In seiner Halbfettstufe. Noel? Nein, Rory Gallagher ist ein Heiliger und gehört längst schon gewürdigt. Also: eine krause Angelegenheit. Sehr verwirrt. Und sehr viel Laune machend. Immer nach dem Arbeitsprinzip: Never trust a guide, der nicht mindestens zwei Hippiescheiben als seine Lieblingsplatten benennt. Vielleicht Konzeptkunst und wahrscheinlich nur das Geschenk der Musiker an sich, mal die Improvisations-Sau rauszulassen. Notwist-Neufans allerdings muss man nachdrücklich vor diesem Konzert warnen. Ihre pop-sensible Seele könnte Schaden nehmen.