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: Hübotters Hafenmuseum: ein Hit mit Haken

Es ist schon verwunderlich, wie spät es die Hansestadt Bremen zu einem Hafenmuseum bringt. Noch bemerkenswerter ist, dass es des privaten Engagements eines Bauunternehmers bedurfte, um diesen für die Entwicklung der Stadt absolut entscheidenden Wirtschafts- und Identitätsstrang am originalen Ort darzustellen.

In Sichtweite des Space Parks – mit guten Aussichten, diesen zu überleben – ist eine offene Low Budget-Einrichtung entstanden, die von der Beteiligung, inklusive der Zurverfügungstellung von Exponaten, durch die Bevölkerung leben wird. Bei aller Begeisterung darf aber nicht vergessen werden, dass sich auch die ausgewiesenen Experten des Focke-Museums jahrelang um die Finanzierung eines Hafenmuseums als Dependance ihres weit abgelegenen Schwachhauser Haupthauses bemühten – vergeblich. Für viele scheint nun der Schluss nahe zu liegen, dass von der öffentlichen Hand betriebene Museen leicht ersetzbar sind. Das aber wäre angesichts ihres Auftrags, umfassend zu Sammeln, zu Bewahren und wissenschaftlich fundiert Darzustellen, fatal.

Wie ja auch Leute wie Klaus Hübotter, der Bauunternehmer und Speicher XI-Sanierer, nicht ersetzbar sind. Der hat nun schon soviel historische Bausubstanz gerettet und nutzbar gemacht, dass er mindestens die doppelte Ehrenbürgerschaft verdient hätte. Vielleicht sollte man ihn sogar zum taz-Ehrenabonnenten machen. Eine informelle, aber um so informativere Auszeichnung. Henning Bleyl