Neuer Streit in Palästinas Regierung

Premier Abbas verleiht Sicherheitsminister Dachlan mehr Macht; gegen Arafats Willen

RAMALLAH dpa ■ Der Machtkampf zwischen Palästinenserpräsident Jassir Arafat und dem designierten palästinensischen Premierminister Machmud Abbas geht in eine neue Runde. Abbas stattete seinen Sicherheitsminister Mohammed Dachlan Anfang der Woche gegen Arafats Willen per Dekret mit den Vollmachten eines Innenministers aus. Daraufhin kam es am Dienstagabend im Zentralkomitee von Arafats Fatah-Organisation zu heftigen verbalen Auseinandersetzungen zwischen Arafat und seinem Stellvertreter Abbas, wie Teilnehmer des Treffens berichteten. Arafat hatte im April mit allen Mitteln versucht, die Ernennung Dachlans zu verhindern und erst unter massivem Druck der USA, der EU und Ägyptens eingelenkt.

Dachlan soll für Abbas gegen die extremistischen Palästinensergruppen vorgehen und die erste Stufe des Nahost-Friedensplans umsetzen, den die USA, die EU, die Vereinten Nationen und Russland Ende April veröffentlicht hatten. Dachlan (42) gilt vor allem im Gaza-Streifen als der „starke Mann“. Hier war er ab 1996 entschieden gegen die Extremisten vorgegangen und hatte Hunderte militanter Hamas- und Dschihad-Mitglieder festnehmen lassen. Arafat lehnt Dachlan unter anderem ab, weil dieser ihn vor einem Jahr öffentlich kritisiert hatte.