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Archiv-Artikel

Palästinensergebiete total blockiert

Vor dem Purimfest sperrt Israel alles ab. Siedlungsräumungen verzögern sich auf Wunsch der USA. Israels Armee plant die Zeit nach Arafats Tod

JERUSALEM apf/epd/rtr/ap/dpa Israel hat eine „vollständige“ Blockade über die Palästinensergebiete verhängt. Die Maßnahme werde aus Angst vor Anschlägen zum jüdischen Purimfest ergriffen, erklärte die Armee. An den Zufahrtsstraßen zu Städten wurden seit Donnerstag Straßensperren errichtet. Das Purimfest wird mit karnevalsähnlichen Umzügen gefeiert.

Indes will Israel die Siedlungen im Gaza-Streifen nun doch erst in etwa einem Jahr räumen. Das habe Verteidigungsminister Schaul Mofas intern angekündigt, hieß es Freitag. Ministerpräsident Ariel Scharon hatte im Dezember versprochen, den Plan zur Räumung fast aller Siedlungen im Gaza-Streifen und einiger im Westjordanland binnen weniger Monate umzusetzen. Mofas kommt mit seiner Entscheidung offenbar der US-Regierung entgegen. Die machte laut Ma’ariv deutlich, dass sie einen Truppenabzug vor der US-Präsidentenwahl angesichts der Instabilität im Gaza-Streifen nicht wünscht.

Wohl wegen dieser Instabilität bereitet sich Israels Armee mit „Kriegsspielen“ auf die Zeit nach dem Tod von Palästinenserpräsident Jassir Arafat vor. Teil der Simulation waren das Begräbnis Arafats und mögliche nachfolgende Massendemos, ein Verlust der Kontrolle der Autonomiebehörde und der Versuch der Hamas, die Macht zu übernehmen. berichtete Ha’aretz. So sieht die Armee „den Tag danach“ als „neues Kapitel“ für die Autonomiebehörde und die palästinensische Geschichte an, mit möglichen Veränderungen der strategischen Beziehung zu Israel.

Die EU-Kommission hat Hilfe von einer Million Euro für Palästinenser beschlossen, deren Häuser von der israelischen Armee zerstört wurden. Im Gaza-Streifen hätten mehr als 13.000 Menschen ihre Häuser verloren, teilte die EU-Behörde mit.