Iraks Schiiten lenken ein

Übergangsverfassung könnte heute unterzeichnet werden. US-Juristen bereiten Saddam-Prozess vor

BERLIN afp/dpa ■ Beim dritten Anlauf kann die irakische Übergangsverfassung heute voraussichtlich unterzeichnet werden. Eine Einigung sei erzielt worden, und das Dokument werde „auf jeden Fall“ unterschrieben, sagte gestern Muaffak al-Rubai, schiitisches Mitglied des Regierungsrats. Er und zwei andere schiitische Politiker sprachen mit dem einflussreichen Großajatollah Ali al-Sistani, der zunächst Bedenken gegen Teile der Verfassung hatte. Sistani habe nicht die Absicht, das Land in eine Krise zu stürzen, sondern wolle im Gegenteil die Arbeit des Regierungsrats unterstützen, sagte Rubai. Schiitische Ratsmitglieder hatten vor allem Einwände gegen Artikel 61, der den Kurden in Nordirak de facto ein Vetorecht gegen die endgültige Verfassung einräumt.

Derweil entsendet das US-Justizministerium Juristen und Ermittler nach Irak, um den Prozess gegen Exstaatschef Saddam Hussein vorzubereiten. Die US-Vertreter sollen die irakischen Sondertribunale beraten. Iraks Außenminister Hoschjar Sebari sagte, sein Land wolle Saddam Hussein als Kriegsgefangenen vor Gericht bringen.

Indes haben die USA ihr Militärengagement in Südalgerien bestätigt, Berichte über eine feste Basis aber dementiert. „Die USA kämpfen gegen terroristische Aktivitäten in Algerien und im Sahel“, erklärte die US-Botschaft. Die „bemerkenswerte Kooperation“ Algeriens werde auf andere Gebiete ausgedehnt wie die Ausbildung von Soldaten. Voriges Jahr soll Washington Algerien 700.000 Dollar zur Terrorbekämpfung bereitgestellt haben.