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Im Podewil macht sich eine Expedition zur musikalischen Grenzerfahrung auf den Weg
Ganz weit draußen: das weiße Rauschen. Von wenigen erst wurde es gehört. Aber da gibt es noch mutige Forscher, die sich aufmachen in diese Eiswüste der schockgefrorenen Klänge und ohne Sauerstoffmaske nach einer kleinen blauen Blume suchen, abgesichert nur am Seil der Sinustöne. Früher sagte man zu solchen Heldentaten demütig Avantgarde und heute bleibt nur zu sagen, dass vor derlei musikalischer Unerschrockenheit selbst die Schallmauer von Motörhead eigentlich was für Mopedfahrer ist. Weil manchmal halt das feinste Knistern zerstörerischer wirken kann, in den Händen von grenzerfahrungsbereiten Männern: Am Sonntag im Podewil sind das Asmus Tietchens (schon immer und ewig auf der Szene verwirrender Klangcollagen), Jonathan Coleclough, das Hafler Trio (das im eigentlichen Andrew McKenzie ist, halt dreifaltig) und Ditterich von Euler-Donnersperg, der auch die „Walter Ulbricht Schallfolien“ herausgibt – in diesen Kreisen ein nur voll scheuer Ehrfurcht geflüstertes Arkanum.