: Schmutz und Schund
Seit zehn Jahren huldigt man bei Pulp Master den herrlichen Seiten des Lebens, und seit zwei Jahren werden diese Vorzüge auch beim Pulp Master Montag im Kaffee Burger gepredigt. Gründe um zu feiern. Was mit einer großen Schundrevue geschieht
Ach ja, das Wahre, Schöne, Gute. Eigentlich: ach je. Sind nämlich verzogen, die drei, und das unbekannterweise. Selbst Goethe wurde zum Abdanken gezwungen. Weil: Die Welt ist schlecht, die Sitten sind verlottert und unter der Bettdecke wird nicht mehr gelesen. Das macht man jetzt in aller Öffentlichkeit, ganz schamlos, und zwar statt dem Wahren Wertloses, statt dem Schönen Schmutz, statt dem Guten Schund. Verwahrlosung. Wie sollte man es sich denn sonst erklären, wenn im Kino so eine Szene läuft, dass ein Gängsterpärchen eines ihrer armen Opfer in Schach hält, so mit der Knarre am Kopf, im Auto, das leider über einen kleine Unebenheit fährt, ein Schuss löst sich, Gehirn spritzt, ein Leben weniger … dass dann der Saal bestenfalls „Hoppla“ brüllt und fein in sich hineinkichert. Der Triumph von Pulp Fiction. Schundromane. Ein wenig hat man auch bei Pulp Master an dem Siegeszug mitgearbeitet, und natürlich höchst schundig mit einer großen Revue feiert man das Zweijährige der Pulp-Master-Montag-Reihe im Burger: Da wird nicht nur Schlossermeister Johannes von den Freunden der Umgehungstechnik e. V. informieren, da wird nicht nur die literarische Anatomie James Ellroys, des Hardboiled-Heroen, offen gelegt oder Bukowski gehuldigt. Da passiert noch eine Menge mehr. Pulp as Pulp can.