Photovoltaikanlagen als Investment

Solarfonds könnten von der verbesserten Einspeisevergütung profitieren. Dennoch stehen sie nicht in echter Konkurrenz zu Windparks, meint der Bonner Analyst Philipp Spitz, Geschäftsführer von Murphy & Spitz

taz: Stehen künftig Solarfonds mit Windfonds in Konkurrenz um das Kapital von Investoren?

Philipp Spitz: Nein. In Deutschland werden Jahr für Jahr Milliarden Euro in Beteiligungsfonds langfristig investiert. Erneuerbare-Energie-Fonds hatten daran bislang einen Anteil von weit unter zehn Prozent. Hier schlummert insofern ein sehr großes Potenzial. Leider wissen bis heute viele Investoren und auch viele Berater wenig über die spezifischen Vorteile von Solarfonds und auch Windfonds. Preis- und Absatzsicherheit sind ein gewichtiges Argument für beide. So mancher Investor, der in den 90er-Jahren in Steuer sparende Immobilienfonds investiert hat, ist heute Anteilseigner an kaum vermietbaren Immobilieneinheiten. Der wäre glücklich mit einem soliden Solarfonds.

Ist der Solarfonds gegenüber dem Windfonds die bessere, weil mit höheren Sicherheiten verbundene Anlage?

Aus Sicht des Anlageberaters stellt sich die Bewertung „besser“ nicht. Das Entscheidende ist, ob eine Anlage die Bedürfnisse des Kunden erfüllt. Wir sehen seit einem Jahr, dass Investoren, die bereits in Windfonds investiert haben, nun in Solarenergie investieren möchten. Hier ist die Risikostreuung ein gewichtiges Argument, das in jeder Form der Kapitalanlage oder Altersvorsorge von großer Bedeutung ist. Entsprechend den Erfahrungen mit dem jährlichen Windaufkommen – welches Schwankungen bis unter 80 Prozent des zugrunde gelegten Durchschnitts hatte – besitzen Windfonds entsprechende Einnahmeschwankungen. Die Globalstrahlung, die von den Solarmodulen genutzt wird, unterliegt deutlich niedrigeren Schwankungen. Unter diesem Aspekt lässt sich für Solarfonds ein geringeres Chance-Risiko-Profil ableiten – gut für die Investoren, die sicher planen wollen. Es gibt zudem weitere herausragende Sicherheitsaspekte, die Solarfonds bieten, so etwa langfristige Produktgarantien oder auch Ertragsausfallansprüche unterschiedlicher Art.

Die richtig guten Windstandorte in Deutschland sind bald nahezu alle belegt. Gute Dächer für die optimale Sonnenstromernte sind hingegen noch zahlreich verfügbar. Lässt dieses technische und wirtschaftliche Potenzial einen Boom bei neuen Solarfonds erwarten?

Wer sich heute für eine Investition in eine von uns angebotene Solar-individuell-Anlage – also eine eigene Anlage auf einem fremden Dach – entscheidet, kann eine sehr gute Wirtschaftlichkeit erwarten. Die Nachfrage boomt wegen der erhöhten Einspeisevergütung. Bei Solarfonds zeichnet sich die Tendenz zu mehr Anlagen auf freien Flächen ab. Wir sehen die Ausstattung von Dächern mit Solarstromanlagen sowie die Nutzung von Freiflächen für Solarfonds.

Inwiefern profitieren davon die Hersteller von Solarstromtechnik? Steht deren Aktien eine sonnige Zukunft bevor?

Die Rahmenbedingungen hier in Deutschland sind ausgezeichnet, hier wurde von den Verbänden und vom Bundestag – außer von der FDP – sehr gute Arbeit geleistet. Nun liegt es am Management der Solarunternehmen, Erfolge zu erarbeiten. Wer es dieses Jahr nicht packt, Gewinne zu machen und Geld in die Kasse zu bekommen, sollte seinen Platz für andere Manager freimachen. Bei vielen Kursen rechnen wir 2004 mit einem insgesamt starken Anstieg.

Bei der SolarWorld AG ist beispielsweise die Erwartungshaltung deutlich gestiegen. Zwei Aspekte bereiten uns jedoch auch Sorgen um die deutschen Hersteller: Der sehr starke Euro begünstigt Importe, insbesondere aus Japan, während Exporte außerhalb des Euro-Raumes gleichzeitig schwieriger werden. Die Japaner klatschen in die Hände, dass sie ihre in den letzten Jahren aufgebaute Produktion nun in großem Maß nach Deutschland bringen können. Zudem ist in Deutschland der Zugang zu Cash für Erweiterungen schwierig. Dies könnte das Wachstum einiger deutscher Produzenten verhindern.

INTERVIEW: ANDREAS LOHSE