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Siehste wohl. Die genaue Rekonstruktion des legendären Bernsteinzimmers des Zarenschlosses bei St. Petersburg ist vollendet. Rund 50 Bernsteinschnitzer und Spezialisten haben in mehr als 20 Jahren mit Geschick und Geduld das eher groß geratene Kleinod wieder hergestellt. Russlands Präsident Wladimir Putin und Bundeskanzler Gerhard Schröder wollen am 31. Mai – pünktlich zum 300. Gründungsjubiläum St. Petersburgs – das Kabinett wieder der Öffentlichkeit übergeben. Von Wehrmachtssoldaten war das Prunkzimmer 1941 abmontiert und in Kisten nach Königsberg gebracht worden. Hier verliert sich die Spur des Bernsteinzimmers. Nicht nur leistungsfähige Computer, sondern auch viel Erfahrung und gehöriges Glück waren nötig, um aus mehr als 500.000 Bernsteinplättchen – meist kaum größer als eine Handfläche – die Täfelung des zehn mal zehn Meter großen Saales nachzubauen. Als Geschenk des Schicksals hatten sich nämlich alte Farbfotografien des originalen Bernsteinzimmers erhalten, die den findigen Handwerkern zur wichtigsten Vorlage wurden. („Geschenk des Schicksals“ und „findige Handwerker“ ist übrigens Original-Agenturlyrik der dpa. Süß, oder?)

Der beim Theatertreffen in Berlin erstmals vergebene, mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis für Theaterautoren geht zu gleichen Teilen an Anja Hilling für ihr Stück „Sterne“ und an David Lindemann für „Koala Lumpur“. Beide Autoren hatten ihre unveröffentlichten Texte auf dem neu konzipierten Stückemarkt beim Theatertreffen vorgestellt (die taz berichtete gestern).

Und noch eine Meldung zum Autorennachwuchs. Die prominente Vereinigung von Krimiautoren „Das Syndikat“ freut sich ganz besonders über ein neues Mitglied: Dolly Buster wird bei der diesjährigen Jahresversammlung „Criminale“ in den erlauchten Kreis aufgenommen. Syndikat-Sprecher und Autor Horst Eckert meint dazu, dieser Beitritt „demonstriert aufs Beste die Vielfalt der heimischen Krimiszene“. Mit den beiden Krimis „Hard Cut“, der im Porno-Milieu spiele, und „Tiefenschärfe“ erfülle sie alle Kriterien zur Aufnahme in die „Ehrenwerte Gesellschaft“. Es geht also doch anders als bei Effenberg! Bei ihrem literarischen Erstling habe die Szene zuerst noch an einen Marketing-Gag von Dolly Buster geglaubt, sagte Eckert.

Die „Criminale“, auf der auch die mit 5.000 Euro dotierten „Friedrich-Glauser-Preise“ als „Oscars“ der Krimiszene verliehen werden, tagt ab heute bis zum Sonntag in den Westerwaldorten Rennerod und Westerburg. Insgesamt verfügt die Autorenvereinigung über 400 Mitglieder.